Dresden ehrt den Mann, den Putin hasst: Friedenspreis für Alexej Nawalny

Dresden - Am heutigen Sonntag wurde Alexej Nawalny (47) der Dresdner Friedenspreis 2023 überreicht - in Abwesenheit. Denn Russland hat den bekanntesten und härtesten Kritiker von Machthaber Wladimir Putin (71) und seinem Regime für viele Jahre in ein Lager gesperrt.

Die Preisverleihung wurden von einem Friedensgottesdienst begleitet.
Die Preisverleihung wurden von einem Friedensgottesdienst begleitet.  © Holm Helis

Statt Nawalny nahm sein Anwalt Nikolaos Gazeas die eiserne Plakette mit der Aufschrift "Schwerter zu Pflugscharen" in der Dresdner Kreuzkirche entgegen. Überreicht wurde die Auszeichnung von Pfarrer Harald Bretschneider (81) und seinen Mitstreitern Ulfrid Kleinert (82) sowie Jürgen Bönninger (66), herausragende Köpfe der friedlichen Revolution in der DDR.

Die Laudatio hielt Ex-Innenminister Gerhard Baum (90, FDP), selbst gebürtiger Dresdner und bis heute als Rechtsanwalt unermüdlicher Kämpfer Freiheitsrechte.

Baum: "Wir sind zusammengekommen, um mit Nawalny einen Friedensfreund zu ehren. Jemand, der versucht wird, mundtot zu machen."

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Das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Vor drei Jahren überlebte der Regimekritiker nur knapp einen Giftanschlag. Seit 2021 sitzt Nawalny in seinem Heimatland in Haft, leidet dort unter Schlafentzug und Mangelernährung.

Alexej Nawalny (47) sitzt bereits seit 2021 in Haft.
Alexej Nawalny (47) sitzt bereits seit 2021 in Haft.  © picture alliance/dpa/AP/Alexander Zemlianichenko
Pfarrer Harald Bretschneider (81, 3.v.l.) und seine Mitstreiter übergaben die eiserne Plakette mit der ikonischen Aufschrift an Nawalnys Anwalt Nikolaos Gazeas (2.v.l.).
Pfarrer Harald Bretschneider (81, 3.v.l.) und seine Mitstreiter übergaben die eiserne Plakette mit der ikonischen Aufschrift an Nawalnys Anwalt Nikolaos Gazeas (2.v.l.).  © Holm Helis

Übrigens: Angesichts des Krieges in der Ukraine fühlten sich die Preisstifter dazu aufgerufen, erneut 5000 Exemplare der Losung "Schwerter zu Pflugscharen" auf Stoff abdrucken zu lassen. Ein Großteil davon wurde bereits verteilt.

Titelfoto: Fotomontage: picture alliance/dpa/AP/Alexander Zemlianichenko//Holm Helis

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