Dresden: Diskos dürfen wieder öffnen, wollen aber nicht

Dresden - Seit diesem Wochenende dürfen in Dresden wieder Diskotheken und Clubs öffnen. Getan hat das allerdings noch keine einzige Location. So erklären sich die Veranstalter und Betreiber.

Mehr als 1000 Leute feiern im Kraftwerk Mitte. In den vergangenen Monaten war die Location geschlossen.
Mehr als 1000 Leute feiern im Kraftwerk Mitte. In den vergangenen Monaten war die Location geschlossen.  © Max Patzig

Es war für viele Jugendliche und junge Erwachsene vermutlich die News der Woche: Mit der gesunkenen Inzidenz wurde es den Kultureinrichtungen der Stadt wieder ermöglicht, zu öffnen und Gäste auch innen zu begrüßen.

Auch Diskotheken dürfen nun wieder aufsperren. Doch geschehen ist das in Dresden noch nicht. Woran liegt's?

"Uns wurde erklärt, dass wir nur einen Gast pro 4 qm reinlassen dürfen", heißt es in einem Statement des Clubs Arteum im Stadtteil Radeberger Vorstadt. "Das ist weder wirtschaftlich machbar, noch würde Partystimmung aufkommen. Als i-Tüpfelchen solle die Maskenpflicht durchgesetzt werden."

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Die Betreiber der Location, die mit mehreren, verschieden großen Tanzflächen aufwarten kann, meinen dazu ironisch: "Super Idee."

Ähnlich beschreibt es die Wohnzimmer-Disko Gisela im Stadtteil Friedrichstadt. "Da eine Maskenpflicht weiterhin bindend ist, ist das für uns leider keine Option und wir bleiben beim Biergartenbetrieb", schreiben die Verantwortlichen auf Instagram.

Der Biergarten des beliebten Clubs öffnete erstmalig wieder am 3. Juni. Jeden Donnerstag- bis Samstagabend gibt es kühle Getränke und Musik von DJs.

"Politiker, wie weltfremd wollt Ihr Euch eigentlich noch präsentieren?"

Gewann 2018 den Titel als Deutschlands bester DJ: Mr. Tone aus Frankfurt/Main im Blue Danceclub im Dresdner Zentrum.
Gewann 2018 den Titel als Deutschlands bester DJ: Mr. Tone aus Frankfurt/Main im Blue Danceclub im Dresdner Zentrum.  © Max Patzig

Emotionaler wird der Blue Danceclub. "L̶i̶e̶b̶e̶ Politiker"innen" (m/w/d/alle), wie weltfremd wollt ihr Euch eigentlich noch präsentieren?", fragen die Disko-Chefs gleich zu Beginn ihrer Erklärung.

"Seit 1,5 Jahren DÜRFEN wir unseren Beruf NICHT ausüben. Nun kommt ihr gestern daher mit einer plakativen Aussage, dass Klubs wieder öffnen dürfen und verschweigt der Masse aber die Details!"

Die Betreiber der Disko, die direkt an der Altmarktgalerie liegt, erklärten weiter, dass sie ein Hygienekonzept erarbeitet hätten und mit dem Gesundheitsamt in Kontakt getreten wären. Doch dann kam die Ernüchterung. Auch für das Tanzlokal mit den markanten Teppich-Wänden gelten die Regeln von einer Person je vier Quadratmeter und Maskenpflicht.

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"Ehrlich? Maskenpflicht in einem Klub? Die Leute wollen Feiern, Trinken, Spaß haben, Flirten! Wer bitte will das mit ner Maske im Gesicht?", so der Club auf Instagram.

Und weiter: "Einmal mehr habt Ihr bewiesen, völlig realitätsfremd zu handeln, die Menschen zu veralbern und nur mit reißerischen Überschriften zu agieren." Die Betreiber wollen weiter am Ball bleiben und so schnell es geht, eröffnen.

Doch längst nicht alle Veranstalter haben es beim Wiedereröffnen so eilig.

Erste Party am Sonntagnachmittag: "Juicy" mit Picknick-Event

Bei einem ersten Konzert am Freitagabend feierten rund 1000 Dresdner ein Picknick-Konzert der Band "Meute" in der Rinne.
Bei einem ersten Konzert am Freitagabend feierten rund 1000 Dresdner ein Picknick-Konzert der Band "Meute" in der Rinne.  © Holm Helis

Deutlich entspannter geht es Niels Fritsch an, einer der Veranstalter der Partyreihe "Juicy". "Sicher wünsche auch ich mir, dass es bald wieder richtig losgeht", erklärt er auf Anfrage von TAG24. "Aber es ist wichtig, mit Bedacht vorzugehen, weshalb Open Airs vorerst eine gute Möglichkeit zum Feiern sind."

Fritsch, der auch unter dem Namen DJ D3!C Musik auflegt, veranstaltet die erste Party nach dem Lockdown am morgigen Sonntag. Insgesamt acht DJs hat er in die Rinne im Ostragehege zu einem "Juicy Sunday Picnic" eingeladen. Ab 15 Uhr geht's los.

"Es ist ein erster Schritt in Richtung Normalität. Ich bin froh, dass das Wetter mitspielt und Open-Air-Events möglich sind", erklärt er. Auch, wenn der DJ und Veranstalter sich die Club-Abende zurückwünscht, sagt Fritsch: "Draußen an der frischen Luft und mit Abstand zu starten, ist ein guter Übergang zu einer Zeit, wie sie vor Corona war."

Feiern können beim "Juicy"-Picknick bis zu zehn Personen je Gruppe mit anderthalb Quadratmeter Decke pro Person. Zwischen den Gruppen muss ausreichend Platz gelassen werden. Essen und Trinken dürfen die Gäste selbst mitbringen.

Bis Anfang Juli finden derartige Picknick-Konzerte in Dresden statt. Auftreten werden unter anderem noch Campino von den Toten Hosen, die Rapper Nura und Majan, Techno-DJ Paul van Dyk sowie weitere Bands.

Auch MyHouse startet in Open-Air-Saison

Ebenfalls Open-Air startet am kommenden Samstag das MyHouse in der Leipziger Vorstadt. Ab 21 Uhr öffnet der Außenbereich der Nobel-Location samt Pool. Neben der Bar wird ein Barbecue-Stand öffnen und ein DJ für Unterhaltung sorgen.

Titelfoto: Max Patzig

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