Die Landesbühnen werden weiblicher: Spielzeit mit 22 Premieren und drei neuen Chefinnen
Radebeul - Viel Bewegung bei den Landesbühnen Sachsen: Neben einer Saison mit 22 Premieren, darunter drei Uraufführungen, versprechen drei neue Künstlerinnen in zentralen Leitungspositionen frischen Wind. Die Spielzeit steht unter dem Motto: "Unser aller Blut ist rot".
Dieses Motto wurde vom Titel eines für Januar geplanten Klassenzimmer-Stücks der Musiktheatersparte übernommen. Für Landesbühnen-Intendant Manuel Schöbel (62) eine klare Botschaft: "Je härter die Zeiten, desto deutlicher und einfacher sollte die Botschaft des Theaters zu Gemeinschaft und Zusammenhalt sein."
Eine Rekordsaison auf der neuen Felsenbühne in Rathen kann die Kaufmännische Geschäftsführerin Artemis Willms (Jg. '82) bilanzieren: "Zu 50 gespielten Vorstellungen kamen über 51.000 Zuschauer." Im Schnitt also 1000 Besucher. Solche Zahlen habe es seit der Wende nicht gegeben.
Die neue Spielzeit wird gestaltet von einem teilweise komplett neuen künstlerischen Leitungsteam, mit dem die Landesbühnen deutlich weiblicher werden.
Chefdramaturgin ist Ruth Heynen (59), zuvor Schauspieldirektorin am Staatstheater Cottbus. Ihr Vorhaben: "Ein Theater, das über die Ufer treten soll". Sich verbindet mit allen Sparten und den sächsischen Nachbarn.
Regisseurin Kai Anne Schuhmacher (34) startet in ihre erste Leitungsposition als Operndirektorin. Am Theater wichtig sind ihr die Erreichbarkeit des Publikums, spartenübergreifende Vernetzung und Jugendarbeit.
Premieren im Musiktheater sind unter anderem Schönbergs "Nachtgewächse" am 22. Oktober, die Drame lyrique "Werther" von Jules Massenet oder Brittens "Curlew River".
Peter Kube verabschiedet sich, Nachfolger präsentiert erste Inszenierung im Januar
Natalie Wagner (43) folgt als künstlerische Leiterin der Tanzcompagnie auf Wagner Moreira. Die Schweizerin mit brasilianischen Wurzeln ist seit sechs Jahren sowohl in der freien wie kommerziellen Szene Sachsens tätig, will die Vielfältigkeit des Tanzes hochhalten.
Die erste ihrer drei Uraufführungen, "Poesie der Resonanz", eröffnet am 15. Oktober die Landesbühnen-Spielzeit.
Da mag sich Peter Kube (65) nur noch "Auslaufmodell" nennen: Der Oberspielleiter Schauspiel geht in seine letzte Spielzeit, wird mit "Woyzeck" und "Faust" zwei Klassiker inszenieren.
Sein Nachfolger Jan Meyer (32) gibt mit Yasmina Rezas Komödie "Kunst" im Januar eine erste Visitenkarte ab und zum Auftakt der Schauspielsparte am 29. Oktober überträgt Sandra Maria Huimann (38) als Regisseurin "Harold und Maude" in die Social-Media-Gegenwart.
Titelfoto: Norbert Neumann