Dresden - Sie ist die einzige Frau im Ensemble der Dresdner "Herkuleskeule" - aber nicht mehr lange! Kabarettistin Birgit Schaller (63) bekommt 2025 mit Johanna Mucha weibliche Verstärkung aus Österreich. Bis dahin hält sie noch allein die Fahne für Frauen hoch.
"Die weibliche Sicht ist wichtig im Kabarett. Wir bringen zusätzliche Themen ein und wir achten darauf, dass wir menschlich und sozial bleiben. Noch besser ist, wenn Frauen unterschiedlicher Generationen auf der Bühne stehen."
Birgit Schallers Wunsch geht ab April in Erfüllung. Bis dahin begeistert sie allein das Publikum, etwa in ihren Soloprogrammen "Alarmstufe Blond" und "Verweile doch, noch bin ich schön". Letzteres Stück steht auch am 26. Dezember (17 Uhr) auf dem Spielplan.
Drei Stunden später philosophiert sie mit Ehemann Wolfgang Schaller (84) in "Eh ich's vergesse" übers Älterwerden. Damit hat sie zum Glück kein Problem.
"Im Kabarett ist es anders als in der Film- oder Theaterbranche, wo Frauen Ü50 scheinbar nicht mehr gefragt sind. Im Kabarett profitiere ich eher von meiner Lebenserfahrung und bin dadurch für das Publikum glaubwürdiger", sagt Birgit Schaller.
Birgit Schaller: "Leider werden Frauen viel zu oft auf Äußerlichkeiten reduziert"
Seit über 35 Jahren gibt sie dem Keulen-Publikum Denkanstöße.
"Ich habe auch mit über 60 Jahren was zu sagen. Leider werden Frauen aber viel zu oft auf Äußerlichkeiten reduziert. Ich sage immer: Ich habe auch Ringe am Bauch - nicht nur unter den Augen."
Selbstbewusst ist Birgit Schaller, nicht nur, aber auch durch ihre DDR-Biografie. "Wir mussten Beruf und Familie unter einen Hut bringen. Das war nicht einfach - aber wir haben's einfach gemacht."
Und auch mit Blick auf die Mutter macht ihr das Alter keine Angst. "Meine Mutti ist schon 90 Jahre alt und immer noch sehr agil."