Der neue Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen: Gestatten, Bernd Ebert

Dresden - Bankkaufmann hat er gelernt, nun ist er Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Dazwischen liegt allerhand Karriere. Bernd Ebert (53), promovierter Kunstgeschichtler, außerdem Rechtswissenschaftler und BWLer, ist der Neue auf dem Chefsessel der SKD. Der Vertrag wurde am Dienstag im Kleinen Ballsaal des Residenzschlosses unterzeichnet.

Dr. Bernd Ebert (53) in gespiegelter Vervielfältigung der Vitrinen.
Dr. Bernd Ebert (53) in gespiegelter Vervielfältigung der Vitrinen.  © Eric Münch

Eine achtköpfige Findungskommission hatte sich in einem mehrstufigen, international ausgerichteten Verfahren für Ebert entschieden, der seit 2013 Sammlungsleiter für die Holländische und Deutsche Barockmalerei an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ist.

Auf einen aus der zweiten Reihe fiel somit die Wahl, also nicht jemanden aus der Riege amtierender General- oder Sammlungsdirektorinnen und -direktoren, weshalb im Vorfeld wenige Wetten auf ihn abgeschlossen worden sein dürften.

Der Karrierestationen sind es viele in Eberts Leben, national wie international, hervorzuheben seine Tätigkeit bei den Staatlichen Museen zu Berlin zwischen 2005 und 2013, als er wissenschaftlicher Museumsassistent in Generaldirektion und Gemäldegalerie sowie anschließend wissenschaftlicher Referent des Generaldirektors war.

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Involviert war er da in das riesenhafte Ausstellungsprojekt "Die Kunst der Aufklärung" 2011 im Chinesischen Nationalmuseum in Peking, das von den Staatlichen Museen zu Berlin, den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden durchgeführt wurde.

Es sei ihm ein großes Vergnügen gewesen, mit dem damaligen Dresdner Generaldirektor Martin Roth (1955-2017) zusammenzuarbeiten, sagte Ebert gestern: "Egal, wohin in der Welt man kam, Martin Roth war schon da." Er habe viel gelernt in jener Zeit.

Entscheidung für neuen SKD-Generaldirektor fiel einstimmig

Der neue Generaldirektor und die Kulturministerin bei der Vertragsunterzeichnung.
Der neue Generaldirektor und die Kulturministerin bei der Vertragsunterzeichnung.  © Eric Münch

Die Entscheidung der Findungskommission für Ebert sei einstimmig gefallen, so Kulturministerin Barbara Klepsch (59, CDU), Ebert habe sich brillant präsentiert.

Neil MacGregor (78), prominentestes Mitglied des Gremiums, wird so zitiert: "Was uns am meisten überzeugt hat, ist seine ehrgeizige Vision für die Zukunft der Sammlungen als Ganzes, für das, was sie für Dresden, für Sachsen und für die Welt bedeuten können - und dass er eine klare Vorstellung davon hat, wie diese Vision Wirklichkeit werden kann."

Was diese Vorstellung konkret beinhaltet, verrät Ebert erstmal nur in Stichworten, zuerst wolle er das Führungspersonal und die Mitarbeitenden der verschiedenen SKD-Sammlungen richtig kennenlernen und entsprechende Abstimmungen treffen. Er pflege einen "partizipativen Führungsstil", gibt er an.

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Inhaltlich geht es dem neuen "General" vornehmlich um die sammlungsbezogene Forschung ("die Grundlage für alles Weitere"), neue Vermittlungsformate, internationale Ausstrahlung (Europas Osten, der Nahe wie der Ferne Osten - China!), die regionale Repräsentation in Sachsen und die Vernetzung mit anderen Kulturinstitutionen vor Ort, etwa Semperoper und Staatsschauspiel. Die Kunstobjekte in neue Blickwinkel stellen und so das Publikum begeistern, sei eines der Hauptanliegen.

Was ihn an den SKD begeistere, so sagt er, sei "die atemberaubende Vielfalt der Exponate an den verschiedenen Standorten, die herausragende Qualität der Sammlung und der Präsentation". Dresden und die SKD seien in vielen Bereichen Referenzpunkt in der Museumswelt. Der enorme Zuspruch des Publikums und die Identifikation der Bevölkerung mit ihren Kunstschätzen seien außergewöhnlich. Er wolle das weiterentwickeln, so Ebert: "Die Menschen in Sachsen sind ja Miteigentümer an den Sammlungen."

Für Ebert, 1972 in Berlin geboren, bedeutet die neue Aufgabe die Rückkehr an einen Ort, den er gut kennt, denn in Dresden war es, wo er Anfang der 90er-Jahre Bankkaufmann lernte (Deutsche Bank AG). Derzeit lebe er noch in München, sagt er, doch schaue er sich nun in Dresden nach einer Wohnung um. Bernd Eberts Vertrag beginnt am 1. Mai und läuft bis 30. Juni 2033.

Titelfoto: Eric Münch

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