DDR-Trash ohne Nostalgie: Zankmeister und Milchmann laden zur "Armagedon Aftershow" ein
Dresden - Grafiken von Figuren mit falschen Köpfen vor orange-brauner 70er-Jahre-DDR-Tapeten-Optik und Eheringe an abgeschnittenen Fingern: Bewusst trashig sind die Objekte der stets anonym auftretenden Dresdner Underground-Künstler Zankmeister (48) und Milchmann (49). Ihre Doppelausstellung "Armagedon Aftershow" ist in abgerockten Räumen in der Erlenstraße 12 im Hechtviertel zu sehen.

Nach der Wende, in den 90ern, wurden solch offengelassene Räume für künstlerische Aktionen erobert. Daran orientiere sich "Armagedon Aftershow", sagt der Zankmeister. "Wir sind Kinder der 90er", so der Künstler. Sowohl die Inhalte wie die Präsentationsform sollen daran anschließen - Subkultur im besten Sinne.
Street-Art, Comic-Stil und DDR-Pop-Art - beide Künstler teilen diese Vorliebe, auch wenn sie jeweils andere Herangehensweisen hätten. "Das ostdeutsche Design hat unsere Identität geprägt", sagt der Zankmeister.
Das habe einen gewissen Trash-Faktor, eine Romantik, sei aber ohne Nostalgie. Es drücke Heimatverbundenheit aus, die man nicht mit Rechtsruck gleichsetzen dürfe.
Der Ex-Musiker: "Dieses Ossi-Image möchte ich ändern, gerne auch in den alten Bundesländern." Er plant künftige Ausstellungen im Westen, um dortigen Zweifeln am "blau gewordenen Osten" entgegenzuwirken.
Zwischen David Hasselhoff, Bowie und Trump

Auch Milchmann - stets mit Hasenmaske - bearbeitet Materialien aus der Zeit vor der Wende. Die finde er auf Trödelmärkten: "Aber es wird langsam weniger". Immerhin würden junge Leute das DDR-Design neu entdecken. Platziert sind seine Objekte zwischen David-Hasselhoff-, Bowie- und Trump--Figuren in eigens gebastelten Spielzeug-Verpackungen.
Die Schau läuft noch bis 21. April, jeweils von 16 bis 21 Uhr bei freiem Eintritt.
Titelfoto: Eric Münch