Das ist der Mann hinter Dresdens Palais Sommer
Dresden - "Ich bin das Kuckucksei in der Familie" - so stellt sich Frank Wallburger (59) vor. "Keiner hatte was mit Kunst am Hut." Er, der gebürtige Mittweidaer, umso mehr. Seit 2021 ist der studierte Bauingenieur der künstlerische Kopf des Dresdner Kulturfestivals "Palais Sommer" und kreativer Partner von Festival-Gründer Jörg Polenz.
"Als Kind war ich immer nur draußen. Ich war ein Einzelgänger, brauchte nur Wasser, Sand, Steine und Holz", schmunzelt Wallburger.
"Ich habe von Kindesbeinen an gezeichnet und auch Schach gespielt. Seit 1976 habe ich eine Schachzeitschrift im Abo und bis heute ist es ein Ritual, dass ich mich am Wochenende in der Badewanne zwei Stunden lang in die Partien der Großmeister vertiefe."
Wallburger mag Strategien wie Herausforderungen.
"Die schlimmste Zeit meines Lebens war die im DDR-Betonleichtbau. Als das Kombinat abgewickelt wurde, kaufte ich mir von der Abfindung eine Kamera." Aus ersten Familienfilmen und autodidaktischer Malerei wurde "schwere Kost".
Wallburger begleitete über sechs Jahre den bekannten Polit-Aktivisten Matthias Kornetzky, der an einer bipolaren Störung litt und manisch-depressiv war.
Frank Wallburger genießt die Natur
Der dreistündige Kunstfilm "50 Uhr - Das Du im Ich" feierte 2021 Premiere - "zwei Jahre nach dem Tod von Matthias. Dieses Projekt forderte Abstand und Nähe zugleich", sagt Wallburger.
Den Abstand fand er im Neuen Sächsischen Kunstverein, dessen Vorstand er seit 2016 ist. Und in seiner Liebe zum Zelten und Wandern.
"Es gibt nichts Schöneres, als bei 5 Grad und leichtem Nieselregen durch einen Herbstwald zu wandern. Mitten in der Nacht im Nirgendwo ein Zelt aufzuschlagen und morgens den Sonnenaufgang zu genießen."
Ausgenommen die Arbeit für den Palais Sommer, wo sich Wallburger um das Kunsterlebnis im urbanen Raum kümmert - mit Pleinairs, Ausstellungen, Workshops, Kuration, Livepainting und Kunstpreis.
Zu erleben bis 3. August auf dem Neumarkt und vom 1. bis 18. August am OstraDome.
Titelfoto: Bildmontage: PR/Toni Kretschmer, Petra Hornig