Da fehlen einem die Worte! Nach 41 Jahren: Nächstes Festival steht vor dem Aus
Dresden - Auf der Bühne brauchen Pantomimen keine Worte. Ihre Kunst ist still. Doch jetzt werden sie laut, denn das Dresdner Pantomimefestival (8. bis 12. November) steht vor dem Aus - nach 41 Jahren!
Der Gastgeber, der Verein Mimenstudio Dresden, kann eine klaffende Finanzlücke nicht aus eigener Kraft schließen. Es geht um die bescheidene Summe von 6700 Euro.
"Diesen Betrag hatten wir als Fördermittel bei der Kulturstiftung des Freistaates beantragt", so Vereinsvorsitzender Michael Meinel (49). Doch der Antrag wurde überraschend abgelehnt. Grund: Bei der Stiftung gingen im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten eine Vielzahl von Anträgen ein.
"Das insgesamt beantragte Fördervolumen überstieg die der Kulturstiftung zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel beträchtlich", hieß es.
Das 33.000 Euro teure Festival wird von Stadt, Stadtteil, Sparkasse und dem Bund für Amateurtheater gefördert - mit Beträgen zwischen je 3000 bis 5000 Euro.
Dresdner Pantomimefestival sucht nach Sponsoren
Es spielt etwa 4500 Euro über Eintrittsgelder ein. Außerdem bringt der Verein rund 6000 Euro aus Mitgliedsbeiträgen, Vorstellungen und kleinen Spenden als Eigenanteil ein. Mehr geht nicht.
"Deshalb suchen wir jetzt händeringend nach Sponsoren", so Ralf Herzog (71). Der stadtbekannte Pantomime rief 1982 das Festival ins Leben.
In diesem Jahr soll es dem 100. Geburtstag des französischen Kult-Pantomimen Marcel Marceau gewidmet werden. Der trat 1992 im ausverkauften Kulturpalast auf.
Fürs diesjährige Festival sind bereits fünf Gruppen aus Mexiko, Portugal, der Schweiz, Estland und Berlin verpflichtet. "Sie haben zum Teil schon Flüge gebucht. Deshalb müssen wir nun schnell die Finanzierung klären - oder ihnen absagen", so Meinel. Mitte August muss sich der Verein entscheiden.
Sponsoren können sich über die "Notruf"-Nummer 0151/55 61 98 99 melden.
Titelfoto: Montage: Eric Münch, Petra Hornig, Eric Münch