Comödie-Star Anika Lehmann über ihr Leben in den USA: "Ich zucke jedes Mal zusammen"
Dresden - Sie bringt wieder ein Stück Schweden nach Dresden. Anika Lehmann (39, "Rote Rosen") steht ab der kommenden Woche wieder für "Alter Schwede!" in der Comödie Dresden auf der Bühne. Aufgeregt ist sie jedoch nicht (mehr).

"Ich bin relativ entspannt und freue mich riesig. Denn ich spiele das Stück zum dritten Mal", erklärte sie im TAG24-Interview. "Die Lieder lernen sich schnell, es sind eher die vielen Texte, die ich etwas länger bei einer Wiederaufnahme proben muss", so Lehmann.
"Aber im sogenannten Körpergedächtnis ist vieles gespeichert: Sobald ich wieder auf der Bühne und im Bühnenbild stehe, weiß mein Körper automatisch, wie es weitergeht. Darauf kann ich mich verlassen. Es ist ein super Stück und es macht wahnsinnig Spaß, Komödien zu spielen. Wir haben auch hinter der Bühne so viel zu lachen."
Mit Schlager-Star und Bühnenkollegin Julia Lindholm (30) hat sie eine besondere Gemeinsamkeit. "Ich war schwanger, als wir das Stück zum ersten Mal aufführten, und Julia bei der Wiederaufnahme im Jahr 2023", erinnerte sie sich.
"Bei uns beiden war es nicht geplant. Wir haben uns schon gefragt, ob es an dem Stück liegt", lachte Anika Lehmann.
Das können die Amis überhaupt nicht
Anika Lehmann wird ihre Tochter Anouki (2) nach Dresden mitbringen. Für die Kleine ist es nichts Neues, viel zu reisen. "Ich habe eine Greencard. Deshalb bin ich jedes halbe Jahr in den USA: New York und Los Angeles", erzählte die 39-Jährige. Seit der Berlinale, die im Februar stattfand, sind sie wieder in Deutschland.
"Jedes Land hat seine Vor- und Nachteile. Ich lebe in beiden Ländern wirklich sehr gerne. In Deutschland sehe ich aber schon eher ernstere Gesichter. Liegt es vielleicht am Wetter?!", scherzte die Schauspielerin. "In Los Angeles begegnen mir die Menschen hingegen zugänglicher und offener", stellte sie fest.
Das Leben in den USA hat so seine Tücken: "Was die Amis nicht können: Autofahren. Man hat acht- bis zehnspurige Autobahnen in LA und von allen Seiten wird überholt. Das ist echt crazy. Andere Verkehrsteilnehmer zu schneiden und auszubremsen, ist der Alltag. Den Blinker kennen sie leider auch nicht wirklich", berichtete sie.
Angst vor Amokläufen

Die ersten zwei Jahre mit ihrer Tochter seien wie im Flug vergangen. Bald wird sich Lehmann mit dem Thema Schule und weiterführende Bildung auseinandersetzen müssen.
Die Schauspielerin ging in Deutschland zur Schule und studierte an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Ein Karriereweg, den sie heute nicht mehr so gehen würde.
"Die staatlichen Schulen haben einen super Ruf, aber ehrlich gesagt: Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, hätte ich doch lieber in Amerika studiert."
Denn sie geht mit der Lehrweise hierzulande nicht d'accord: "In den USA wird im Gegensatz zu Deutschland nach Stärken und Schwächen geschaut und entsprechend unterrichtet. Ich würde mir wünschen, dass sich das Schauspielstudium in Deutschland daran orientiert und nicht darauf abzielt, einen Künstler erst mal 'brechen' zu müssen. Das muss absolut nicht sein."
Deshalb könnte sie sich vorstellen, dass ihre Tochter später in den Staaten unterrichtet wird. Allerdings verängstigt sie die Gefahr von Amokläufen an dortigen Bildungseinrichtungen. In den USA sind die Waffengesetze nicht so streng wie in Deutschland. "Ich zucke jedes Mal zusammen, wenn ich dort an einem Waffenladen vorbeigehe."
Ein paar Jahre hat Anika Lehmann zum Glück noch, um zu überlegen, wo sie Anouki einschulen will.
Vom 18. bis 23. März ist "Alter Schwede!" in der Comödie Dresden zu sehen. Tickets gibt es an der Theaterkasse, online über www.comoedie-dresden.de sowie bei Eventim.
Titelfoto: Comödie Dresden/Robert Jentzsch