So sehen Dresdner der 70er und 80er aus! Fotografin feiert Retro-Ausstellung
Dresden - Da werden Erinnerungen wach! Eine neue Kunstausstellung im Stadtarchiv zeigt ab dem heutigen Montag mehr als 50 Bilder, welche die Dresdner Fotografin Carla Arnold (86) in den 1970er- und 1980er-Jahren gemacht hat. Dabei stand der Mensch immer im Fokus.
Die Auswahl stammt aus Zehntausenden Fotos, die Arnold 2019 dem Stadtarchiv übergeben hatte. Die ausgebildete Fotografin hielt dabei Zeitgeschichte aus sechs Jahrzehnten fest, fotografierte für Verlage und Zeitungen wie "Land und Leute", nach der Wende auch viele Jahre lang für die Dresdner Morgenpost.
Am heutigen Montag eröffnet ihre Ausstellung "Mensch sein" (Vernissage 19 Uhr) im Beisein von Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (46, Linke).
"Die Arbeiten zeigen einen ganz persönlichen Blick auf das Dresden der 1970er- und 1980er-Jahre", sagt sie. "Einfühlsam hat Arnold in ihren Schwarz-Weiß-Fotografien die Menschen festgehalten."
Auch Stadtarchiv-Leiter Thomas Kübler (59) ist angetan: "Ich bewundere Frau Arnold als Dresden-Dokumentarin. Ihre Fotoaufnahmen sind wertvoll für die Dresdner Stadtgeschichte", schwärmt er. "Viele Motive rufen eigene Erlebnisse in Erinnerung."
Carla Arnold: "Man sollte als Fotograf nicht stören"
Wie etwa eine Aufnahme, die eine Schulklasse beim Altpapier-Sammeln zeigt. Zwei Schüler zeigen stolz ihre Ausbeute.
"Ich bin damals auf sie zugegangen, habe versucht, sie in Gespräche zu verwickeln. Damit sie sich wohlfühlen. Man sollte als Fotograf nicht stören", erklärt Arnold ihr Foto-Geheimnis.
Sie besuchte auch verschiedene volkseigene Betriebe (VEB) in der DDR, hielt Arbeiter und Arbeiterinnen fest, wie etwa in einem Milchviehbetrieb oder in einer Strumpfhosen-Fabrik in der Lausitz.
Auch bekannte Dresdner wie Rolf Hoppe (1930-2018) oder Lea Grundig (1906-1977) porträtierte sie, gerne auch Kinder.
Heute fotografiert Arnold nicht mehr selbst, hat ihre frühere Ausrüstung verkauft. "Ich bastele nur noch Fotomappen von Bildern meiner zwei Urenkel", sagt sie schmunzelnd, genießt ihre Rente und fühlt sich geehrt durch ihre Ausstellung.
Geöffnet montags bis freitags (meist 9 bis 16 Uhr) im Stadtarchiv (Elisabeth-Boer-Straße), Eintritt frei.
Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig//Thomas Türpe