Dresden - Was für ein Wochenende für Dorit Gäbler (82)! Die Schauspielerin und Sängerin ist zwischen Jubel und Fassungslosigkeit hin- und hergerissen. Auf dem "Berlinale"-Filmfestival wurde die Dresdnerin gefeiert. Doch dass in ihrem Meißner Wahlkreis fast jeder zweite AfD wählte, machte ihre Freude zunichte.

"Ich weiß noch gar nicht, wie ich damit umgehen soll. Wie ich vor mein Publikum treten soll", sagt die Künstlerin. "Das Wahlergebnis hat mich schwer getroffen. Das muss ich erst mal verdauen."

Doch die nächsten Auftritte mit Soloprogrammen stehen schon im Kalender. "Auch wenn ich noch mit dem Magen zu kämpfen habe, fühle ich mich aber wieder stark genug für die Bühne", versichert Dorit Gäbler.

Erst vor einem halben Jahr, Ende August, hatte sie die Diagnose Analkrebs erhalten. Chemotherapie und Bestrahlung folgten.

Anerkennung und Beifall können auch Medizin sein. "Der stehende Applaus auf der Berlinale war für Dorit besser als 100 Aufbauspritzen", versichert Ehemann Karl-Heinz Bellmann (77).

Auf dem Filmfestival wurden zwei DDR-Musikfilme der DEFA von 1973 mit Dorit Gäbler in den Hauptrollen gezeigt. "Nicht schummeln, Liebling!" und "Orpheus in der Unterwelt". "Ich war total begeistert, wie toll der Orpheus digitalisiert wurde. Die Farben waren einfach wunderbar", schwärmt Dorit Gäbler. "Der Film wurde vom Publikum jubelnd beklatscht. Kein Wunder, Rolf Hoppe spielte mit einer solchen großen Sinnlichkeit den Jupiter."

Dorit Gäbler durfte zu den Aufführungen sechs Gäste mitbringen. Neben Ehemann Karl-Heinz, Tochter Peggy und Bellmanns Tochter Jaqueline war das auch Gaby Seyfert (76). Das Künstlerpaar ist seit vielen Jahren mit dem Ex-DDR-Eislaufstar befreundet. "Natürlich habe ich auch Chris Doerk getroffen, an deren Seite ich mit Frank Schöbel in 'Nicht schummeln, Liebling!' gespielt habe."