Bäcker Heller erfüllt sich den Trommelwunsch zum Stollenfest
Dresden - Weg von der Knetmaschine – ran ans Schlagzeug. In jeder freien Minute wirbelt "Bucheckchen"-Bäcker Thomas Heller (56) mit den Sticks über Trommel, Becken und TomTom. Einige Etagen über seiner Backstube in der Wilhelm-Franke-Straße übt er für einen ganz besonderen Auftritt: Beim Stollenfest am 9. Dezember will Heller das "Stollenlied" des legendären Dresdner Vokal-Quartetts "Die vier Brummers" (1951-1977) erklingen lassen.
"Als Kind hatte ich auch eine Trommel. Nur die Stöcke verschwanden immer. Erst viel später ging mir ein Licht auf, dass sie wohl versteckt wurden, weil ich mit dem Getrommel ziemlich genervt habe", lacht Heller.
Seit März geht der Bäcker das Trommeln nun ganz professionell an. "Einmal pro Woche nehme ich Unterricht", groovt sich Heller am Schlagzeug in der Striesener Trommelschule "drummers büro" ein.
Ein Lied zum Stollenfest
Gemeinsam mit DJ Bongo (Frank Rotzsch, 71) wird er beim Stollenfest den Bäcker mit Perkussionsinstrumenten begleiten. Ein Gitarrist, ein Bassist, eine Flötistin, ein siebenköpfiger Chor und "Hofnarr" Andreas Höffken (68) verstärken das Ensemble.
"Musik macht mir so richtig großen Spaß", verrät Heller. Und ist der Bäcker gut drauf, schmeckt der Stollen auch!
Das waren "Die vier Brummers"
"Die vier Brummers" waren ein Dresdner Vokalquartett, das von 1951 bis 1977 sein Publikum mit Schlager, Jazz, Entertainment und Humor unterhielt.
Komiker Wolfgang Roeder (†1993), Sänger Erich Weber (†2016), Tänzer & Akkordeonspieler Eberhard Keyn (†1977) und Sänger Johannes Frenzel (†1992) lernten sich bei der Arbeit an der Operette kennen.
Ab 1952 waren sie regelmäßig in Funk und Fernsehen präsent, traten bis Ende der 70er-Jahre in knapp 6700 Veranstaltungen auf, gingen mit Komikerin Leni Statz (94) auf Tournee. Sie spielten auch in den DEFA-Kinofilmen "Silvesterpunsch" (1960) und "Nelken in Aspik" (1976) mit.
Roeder textete die bis in die 1980er-Jahre verwendete Dynamo-Hymne. Mit Keyns Tod löste sich das Quartett auf.
Titelfoto: Holm Helis