Selbstversorger mitten in der Großstadt: Wie aus einer alten Brache blühende Landschaften wurden

Dresden - Was für viele Leute ein Traum bleibt, wurde in der "Alten Gärtnerei" in Dresden zur Realität: Selbstversorger mitten in der Großstadt. In Pieschen entstand und entsteht eine Oase für große Gärtnerfreunde und kleine Entdecker. Doch ohne Spendengelder kann es nicht so weitergehen.

Volker Croy (42) und Sandy Hinrichs (39) haben in den vergangenen Jahren zusammen viel geschafft. Viel mehr schaffen sie ohne Spenden aber nicht.
Volker Croy (42) und Sandy Hinrichs (39) haben in den vergangenen Jahren zusammen viel geschafft. Viel mehr schaffen sie ohne Spenden aber nicht.  © Eric Münch

An der Heidestraße weicht der Lärm der Großenhainer Straße dem Vogelgezwitscher winddurchbrauster Bäume: Seit 2018 schafft Volker Croy (42) hier die "Alte Gärtnerei".

Die Gärtnerei Nitzsche verpachtete ihren brachliegenden Hinterhof an ihn und zwei Mitstreiter, seitdem wächst das Team wie die Pflanzen, die sie säen.

Fünf Ehrenämtler, drei Freiwilligendienstler, eine Schülerpraktikantin, drei "Teilzeitler" und sieben Bürgergeld-Empfänger beackern das gut zwei Fußballfelder große Areal.

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"Ich kann Pflanzenpflege mit Spritzmitteln ersetzen. Oder zwei Mann jäten zwei Wochen am Stück", sagt Croy.

Er sitzt unterm Sonnenschirm eines alten Schiffscontainers, hinter ihm die "Bar". Aus der rot gestrichenen Küche darin röhrt die alte Kaffeemaschine. Das Neueste dort ist wohl die Gasflasche am Grill.

Während Gemüse in zwei Gewächshausschiffen gedeiht ...
Während Gemüse in zwei Gewächshausschiffen gedeiht ...  © Eric Münch
... liegen zwei andere noch immer brach.
... liegen zwei andere noch immer brach.  © Eric Münch

Der Verein soll noch ausgebaut werden

Aus einem alten Schiffscontainer haben die Hobbygärtner ein Café gewerkelt.
Aus einem alten Schiffscontainer haben die Hobbygärtner ein Café gewerkelt.  © Eric Münch

Sandy Hinrichs (39) neben ihm kam vor einem Jahr dazu, will helfen, den Verein auszubauen. "Unser Garten steht auf vier Säulen", schlürft sie in die Rococo-Tasse.

Es soll ein Ort für Bildung, Kultur, Gemeinschaft und Produktion sein. Letzte Woche etwa lernte eine Kita-Gruppe, wie man aus Sahne und zuvor gepflanzten Kräutern Kräuterbutter stampft.

Der Garten ist Dienstag bis Freitag offen. Und ab Ende Juni können die ersten Johannis- und Himbeeren in der gezogenen "Essbaren Stadt" selbst gepflückt werden.

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"Aber wenn Kita-Kids kommen, muss die jemand mittags betreuen können", so Hinrichs, eine der Teilzeit-Angestellten. Sie erhält 800 Euro im Monat. Croy sagt, "wem unsere Beeren schmecken, kann die Pflanze dazu kaufen. Aber im Ehrenamt komme ich nicht mit der Produktion hinterher". Ohnehin wird der Platz dafür knapp.

Wem die Beeren von der Wiese schmecken, kann die Pflanze gleich dazukaufen - wenn sie denn nachgezogen werden kann.
Wem die Beeren von der Wiese schmecken, kann die Pflanze gleich dazukaufen - wenn sie denn nachgezogen werden kann.  © Eric Münch

Zwei alte Gewächshausschiffe sind fast voll mit - etwa mit Gemüse für die Tafel -, die anderen beiden liegen noch immer brach. Für Dach und Inhalt fehlt Geld, bisherige Förderungen laufen dieses Jahr aus. Nicht nur deshalb sind sie auf Spenden angewiesen: ufer-projekte.de/alte-gaertnerei

Titelfoto: Eric Münch

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