60 Jahre alte Kult-Plastik: Schüler "adoptieren" den Dresdner Rutschelefanten

Dresden - Sie haben sich auf eine besondere Spurensuche begeben: Zehntklässler der 32. Oberschule in Tolkewitz erkundeten die Geschichte des fast zwei Meter hohen Kletter- und Rutschelefanten in der Altstadt.

Haben die Geschichte des Rutschelefanten erforscht: Laura (15), Lehrerin Ulrike Wolf (53), Alina (16), Constantin (16), Stella (16), Dario (15), Paul (16), Alina (15, v.l.).
Haben die Geschichte des Rutschelefanten erforscht: Laura (15), Lehrerin Ulrike Wolf (53), Alina (16), Constantin (16), Stella (16), Dario (15), Paul (16), Alina (15, v.l.).  © Eric Münch

Sechs Mädels und drei Jungs gehören zur Pegasus-Gruppe. An der Schule gibt es diese in wechselnder Besetzung seit Mitte der 90er-Jahre. Ihr Ziel: Denkmale adoptieren.

"Mit meiner aktuellen Gruppe wollte ich ein Vorhaben in Angriff nehmen, das sich von unseren früheren Denkmalprojekten abhebt", erinnert sich Ulrike Wolf (53). Die Kunst- und Mathelehrerin hat bei allem den Hut auf. "So sind wir auf den Elefanten an der Wilsdruffer Straße aufmerksam geworden."

Der Prototyp für eine Reihe von Spielgeräten steht seit 2015 auf der Denkmalliste. "Es war für uns ungewöhnlich, dass man auf einem Denkmal toben, klettern und rutschen darf", erzählen die 15- und 16-Jährigen.

Nächstes Projekt ist bereits angelaufen, doch der Betondickhäuter lässt sie nicht los

An der Wilsdruffer Straße lässt sich dieser Rutschelefant finden. Er wurde zu DDR-Zeiten von einer Künstlervereinigung entworfen und zum Denkmal erklärt.
An der Wilsdruffer Straße lässt sich dieser Rutschelefant finden. Er wurde zu DDR-Zeiten von einer Künstlervereinigung entworfen und zum Denkmal erklärt.  © Landesamt für Denkmalpflege Sachsen

Die beiden Alinas, Constantin, Laura, Dario, Paul, Ciara und Chantal erklärten die vor 60 Jahren von der Produktionsgenossenschaft "Kunst am Bau" entworfene Betonplastik kurzerhand zu ihrem Pflegekind.

Seit 2019 fand die Gruppe heraus, dass die Nachfahren des in einem Guss gefertigten Dresdner Elefanten aus 14 Betonteilen bestehen. Die Ohren zieren kleine Mosaiksteine. Die Rüsselrutsche wurde mit einer Messingplatte ausgekleidet.

Für ihre Arbeit überreichte Regionalminister Thomas Schmidt (61, CDU) den jungen Leuten kürzlich den Kinder- und Jugenddenkmalpreis. Im November hat die Gruppe bei der Denkmalmesse in Leipzig ihren Auftritt.

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Und obwohl das nächste Projekt bereits angelaufen ist, wirft sie ab und zu ein Auge auf "ihren" Betondickhäuter: "Neulich haben wir an seinem Po Graffiti entdeckt. Das möchten wir gern entfernen."

Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch

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