Kritische Marke! 1300 Corona-Betten fast schon belegt: Schon kommende Woche Lockdown-Rolle rückwärts?
Die Situation in den Krankenhäusern in Sachsen spitzt sich zu. Am Donnerstag ging mit dem Klinikum Chemnitz das erste sächsische Krankenhaus in den Notbetrieb. Die Ärzte nehmen nur noch Notfall-Operationen vor.
Die Corona-Leitstellen bereiten sich zudem auf Patientenverlegungen in andere Bundesländer vor, insbesondere aus Kliniken in Südwestsachsen.
"Die rote Frühwarn-Linie von 1300 Covid-19-Patienten auf Normalstation ist in Sachsen nahezu erreicht", sagte Thomas Grünewald (56), Leiter der Infektions- und Tropenmedizin in Chemnitz.
Besonders problematisch: Die Patienten werden immer jünger. Das heißt, "die Wahrscheinlichkeit, dass sie länger auf der Intensivstation bleiben", steigt, so der Chefarzt für Innere Medizin IV, Stefan Hammerschmidt (54).
Am Freitag waren in ganz Sachsen 1187 Betten auf Normal- und 401 Betten auf Intensivstationen belegt (Auslastung: 73,6 Prozent). Das Robert Koch-Institut registrierte 1887 Corona-Neuinfektionen im Vergleich zum Vortag.
Die Wocheninzidenz stieg auf einen Wert von 229,1.
Schulbetrieb geht vorerst weiter
Die Vollbelegung der 1300 sächsischen Corona-Betten erwartet Prof. Michael Albrecht (71) vom Uni-Klinikum Dresden "in wenigen Tagen". Dann gilt nicht nur Alarmstufe Rot für das gesamte sächsische Gesundheitssystem. Ab dem dritten Werktag würde erneut ein verschärfter Lockdown greifen. Das bedeutet: Viele der eingeführten Lockerungen werden zurückgenommen.
Der Schulbetrieb jedoch geht weiter. Vorerst zumindest. In Sachsen dürfen Schulen, Kitas und Horte unabhängig vom Inzidenzwert und der Bettengrenze öffnen, stellte das Kultusministerium auf Anfrage noch einmal klar. Aber: Freitag liefen im Bundestag Beratungen zur bundeseinheitlichen "Notbremse". Die Regelung sieht in der bisherigen Fassung Schulschließungen ab einer Inzidenz von 200 vor.
Dann würden sich auch in Sachsen die Schultore schließen.
Titelfoto: dpa/Waltraud Grubitzsch