Kippt jetzt das Fernsehturm-Projekt? Millionen Euro an Fördermitteln gestrichen

Dresden - Ein Traum vieler Dresdner rückt in weite Ferne: Die Wiedereröffnung des Fernsehturms, einst fürs Jahr 2025 ins Auge gefasst, wird sich wohl um Jahre verschieben. Auch, weil dem Rathaus (mal wieder) Fördergelder in Millionenhöhe wegbrechen.

Kulturdenkmal und Wahrzeichen der Stadt: Wann der Fernsehturm wiedereröffnet werden kann, ist unklar.
Kulturdenkmal und Wahrzeichen der Stadt: Wann der Fernsehturm wiedereröffnet werden kann, ist unklar.  © Eric Münch

Seit 2018 plant Dresden an der Wiedereröffnung des Kulturdenkmals und Wahrzeichens. 2021 beschloss der Stadtrat eine Absichtserklärung zur "schrittweisen Revitalisierung" bis 2025. Mindestens 26 Millionen Euro müssen investiert werden, Bund und Freistaat wollen sich beteiligen.

Da das Mega-Projekt neben viel Jubel aber auch auf Ablehnung etlicher Bewohner in Pappritz und Wachwitz stieß, sollte auch das Turm-Umfeld aufgewertet werden, um die nötige Infrastruktur zu schaffen und die Akzeptanz der Bewohner zu erhöhen. Vorgesehen waren etwa ein neues Bürgerzentrum oder auch die Sanierung eines Jugendclubs. Insgesamt plante das Rathaus dafür mit rund 13,8 Millionen Euro, von denen 7,3 Millionen als städtebauliche Fördermittel fließen sollten.

Aber: Die Sächsische Aufbaubank (SAB) lehnte den Dresdner Förderantrag ab, wie eine aktuelle Beschlusskontrolle zeigt.

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Grund: Es gebe im Gebiet (überwiegend teil- oder sanierte Häuser) "keine wesentlichen städtebaulichen Missstände". Entsprechende Fördermittel seien auch künftig ausgeschlossen. Ärgerlich: Bereits 2021 hatte das Rathaus Fördermillionen für den Turm verpasst, wichtige Fristen verpennt.

OB Dirk Hilbert (52, FDP, l.) mit Funkturm-Chef Bruno Jacobfeuerborn (63) auf der Aussichtsplattform.
OB Dirk Hilbert (52, FDP, l.) mit Funkturm-Chef Bruno Jacobfeuerborn (63) auf der Aussichtsplattform.  © Norbert Neumann
So schäbig sah es 2019 im Inneren des Turms aus.
So schäbig sah es 2019 im Inneren des Turms aus.  © Norbert Neumann
Viele Dresdner saßen selbst noch im Fernsehturm-Restaurant, so wie diese Besucher im Jahr 1975.
Viele Dresdner saßen selbst noch im Fernsehturm-Restaurant, so wie diese Besucher im Jahr 1975.  © Ulrich Hässler
Fördermittel für die Aufwertung des Umfelds wurden abgelehnt, da es in Pappritz/Wachwitz keine städtebaulichen Missstände gibt.
Fördermittel für die Aufwertung des Umfelds wurden abgelehnt, da es in Pappritz/Wachwitz keine städtebaulichen Missstände gibt.  © Eric Münch

Fernsehturm: Fördergeld-Debakel bahnt sich an

SPD-Stadtrat Stefan Engel (31)  
SPD-Stadtrat Stefan Engel (31)    © Thomas Türpe

"Den Menschen vor Ort wurden Dinge versprochen, die am Ende womöglich nicht einhaltbar sind", kritisiert SPD-Stadtrat Stefan Engel (31). Auch beim Verkehrskonzept seien schon diverse Maßnahmen wie eine geplante ÖPNV-Anbindung vom Turm zur Innenstadt gestrichen worden. OB Dirk Hilbert (52, FDP) müsse jetzt für Klarheit der Finanzierungsmöglichkeiten sorgen.

Am Abend teilte das Rathaus mit, der geplatzte Förderantrag habe nichts mit der eigentlichen Planung der Revitalisierung des Turms zu tun und deren Finanzierung sei gesichert. Allerdings musste Hilbert erst vergangenen Donnerstag einräumen: "Nach dem Planungsbeginn im Jahr 2023 befindet sich das Projekt aktuell in der Vorplanungsphase." Der Zeitpunkt zur Vorlage einer Entwurfsplanung sei "nicht abschließend definierbar".

Heißt: Kann noch sehr, sehr lange dauern ...

Titelfoto: Montage: Eric Münch, Norbert Neumann, Ulrich Hässler

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