Juwelenraub von Dresden: Wo sind die Täter, wo ist die Beute?
Dresden - Anderthalb Jahre nach dem spektakulären Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe in Dresden wird weiter nach einem dringend Tatverdächtigen sowie mutmaßlichen Helfern gesucht.
Auch von den gestohlenen Pretiosen aus dem 17. und 18. Jahrhundert von unschätzbarem Wert fehlt nach wie vor jede Spur. Seit April gingen nach Angaben der Dresdner Staatsanwaltschaft praktisch keine Hinweise mehr zu dem Fall ein.
Vier junge Männer, die direkt an dem Diebstahl beteiligt gewesen sein sollen, sind weiterhin in Untersuchungshaft. Am 17. Mai werde erstmals deren Fortdauer geprüft, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Jürgen Schmidt. Dabei verbüße einer der Verdächtigen eine Jugendstrafe unter den Bedingungen der Untersuchungshaft.
Bei dem spektakulären Coup in dem berühmten Dresdner Schatzkammermuseum am 25. November 2019 hatten die Täter Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten des 17. und 18. Jahrhunderts von kaum schätzbarem Wert erbeutet.
Gut ein Jahr später waren bei zwei Razzien in Berlin Verdächtige festgenommen worden. Der Zwillingsbruder eines der Männer entwischte den Fahndern erst, im Januar dann gar ein zweites Mal.
Die insgesamt fünf Tatverdächtigen gehören einer bekannten Berliner Großfamilie an und sollen direkt an dem Coup im berühmten barocken Schatzkammermuseum beteiligt gewesen sein. Gegen sie waren Haftbefehle wegen schweren Bandendiebstahls und Brandstiftung in zwei Fällen erlassen worden.
Mitglieder des arabischstämmigen Clans waren unter anderem für den Goldmünzen-Diebstahl aus dem Berliner Bode-Museum 2017 verurteilt worden.
Keine heiße Spur zu den Pretiosen
Seit März wird nach vier weiteren Männern gefahndet, die im Verdacht der Beihilfe zum schweren Bandendiebstahl stehen. Sie könnten Ende November den Tatort ausgespäht haben und damit an der Vorbereitung des Juwelendiebstahls beteiligt gewesen sein.
Das damals veröffentlichte Bild einer Videokamera zeigte das Quartett, wie es die Vitrine näher begutachtet, aus welcher dann der Schmuck gerissen wurde.
Der Verbleib der Pretiosen ist ungewiss. "Eine heiße Spur oder belastbare Hinweise hierzu gibt es derzeit nicht", sagte Oberstaatsanwalt Schmidt.
Bisher gingen 1654 Hinweise zu dem Fall bei der Soko "Epaulette" ein, darunter 241 direkt zu den gesuchten Tatverdächtigen.
Die Auswertung der bei den bisherigen Durchsuchungen sichergestellten Beweismittel, darunter Speichermedien und Handys, dauert laut Schmidt an. Nähere Angaben zum Zeitpunkt einer Anklageerhebung seien nicht möglich.
Statt Diamanten: Blick ins Leere
Unterdessen ist die geplünderte Vitrine im Juwelenzimmer repariert und bestückt. Die Stücke der Brillant- sowie Diamantgarnitur, die zurückblieben, sind wieder am alten Platz: Knöpfe, Schnallen und die Perlenketten. Wo einst Epaulette, große Brustschleife oder Degen lagen, blickt der Besucher nun aber ist Leere. Und auch die Reste von zerrissenen oder zerstörten Objekten werden nicht gezeigt.
Eine "heiße Spur" zu den Pretiosen gibt es nicht. Die Staatsanwaltschaft bleibt dennoch zuversichtlich, Flüchtige und Schmuck zu finden. "Die Ermittlungen hierzu dauern an und sind nicht ausgeschöpft."
Titelfoto: Montage: Sebastian Kahnert/dpa, Jürgen Karpinski/Grünes Gewölbe/Polizeidirektion Dresden/dpa