Ärger um einsturzgefährdeten Tunnel am Dresdner Hauptbahnhof: Ist niemand zuständig?
Dresden - Was wird nur aus dem Post-Tunnel am Dresdner Hauptbahnhof? Seit Monaten sorgt das einsturzgefährdete Konstrukt für eine Teilsperrung auf der Bayrischen Straße. Doch eine Lösung für das Problem scheint nicht in Sicht, derweil kostet die Baustelle jede Menge Geld.
Es handelt sich um einen geheimnisvollen Kurier-Tunnel, der die Kellerräume des Hauptbahnhofs mit dem alten Postamt auf der anderen Straßenseite verbindet. Offenbar wurden seit dem 19. Jahrhundert Pakete und Postsendungen durch die Unterführung zu den Gleisen transportiert.
Doch heutzutage ist es schlecht um den Post-Tunnel bestellt, denn er droht einzustürzen! Deshalb hat die Stadtverwaltung im März einen Teil der Bayrischen Straße (in Höhe der Hausnummer 8) sperren lassen - und daran hat sich bislang nichts geändert.
Nach einigen Monaten stellt sich da natürlich die Frage: Was tut die Stadt denn nun gegen die Einsturzgefahr des Tunnels? Und wann verschwindet die Straßensperre endlich wieder?
Doch es sieht schlecht aus. Wie die Sächsische Zeitung berichtet, fühlt sich offenbar niemand so recht für das Projekt verantwortlich.
Teure Baustelle mitten in Dresden: Allein die Sicherung kostet 18.000 Euro
Auf eine Anfrage des AfD-Stadtrats Thomas Ladzinski hin hieß es, dass die Deutsche Bahn sich nicht zuständig fühle. Und das, obwohl sie es war, die im vergangenen Winter überhaupt erst auf das Problem aufmerksam gemacht hatte, und obwohl einige Bahn-Unternehmen die Unterführung wohl noch heute nutzen würden.
Die Stadt Dresden erklärt derweil aber ebenfalls, dass der Tunnel nicht ihr gehört: "Eine klare Rechtsnachfolge für den ehemaligen Postbahntunnel besteht nicht."
Der Sachverhalt muss also zunächst mal juristisch geklärt werden. Denn nur wenn klar ist, wem das Objekt gehört, kann es repariert werden. Laut Angaben der Stadt seien entweder eine grundhafte Erneuerung oder eine "tragfähigkeitswirksame" Verfüllung mögliche Lösungen - doch beides dürfte teuer werden.
Ganz abgesehen davon, dass allein die Sicherung der einsturzgefährdeten Stelle die Steuerzahler bis nächsten April mindestens 18.000 Euro kostet. Außerdem müssen in dem Fall Sachbearbeiter und Juristen bezahlt werden.
Es handelt sich also um eine ziemlich kostspielige Dauerbaustelle mitten in Dresden - und ein Ende ist aktuell noch nicht in Sicht.
Titelfoto: Steffen Füssel