In Dresden stehen die Fußball-Frauen im Abseits: Neue Pläne für den beliebten Sport
Dresden - Kinder sollten unabhängig vom Geschlecht die gleichen Chancen haben, ihren Hobbys nachzugehen. Doch ausgerechnet beim Volkssport Fußball finden sich Mädchen klar im Abseits wieder, werden anders als Jungen kaum gefördert. Die CDU will das jetzt ändern und den Frauenfußball stärken.

"Für zahlreiche Sportarten des Leistungs- und Breitensports ist Dresden bereits die erste Adresse", sagt CDU-Stadträtin Anke Wagner (41). "Aber Dresden kann mehr – auch im Frauenfußball mit mindestens einem höherklassig spielenden Team als Zugpferd und Vorbild für jüngere Talente."
Damit das möglich werden kann, müsste allerdings erstmal der weibliche Nachwuchs unterstützt werden.
Doch das tun nur wenige Vereine wie der 1. FFC Fortuna Dresden (185 Kickerinnen, 3. Liga), der allerdings vollständig ehrenamtlich arbeitet. Zugpferd Dynamo hat nicht mal eine Damen-Abteilung.
Auch Plätze auf dem Sportgymnasium werden nicht für Fußballerinnen angeboten (nur in Leipzig), was die ehemalige Schülerin Juliane Donner (38) sehr bedauert. "Ich bin selbst am Sportgymnasium Dresden groß geworden. Neben mir haben einige Mädchen in der Fußballklasse gelernt und durften ihrem Traum von der erfolgreichen Fußballerin nachgehen", sagt die Sportlehrerin.
"Nun habe ich selbst eine Tochter in diesem Alter und kann ihr diese Möglichkeit hier nicht bieten."
OB Hilbert soll "Runden Tisch Frauenfußball" einrichten

Das berichtete sie am Donnerstag auch im Sportausschuss, wo CDU-Frau Wagner für ihre Pläne warb.
Die Rätin will OB Dirk Hilbert (52, FDP) beauftragen, einen "Runden Tisch Frauenfußball" mit Vertretern der Stadt, Dynamo, Fortuna, Borea sowie Stadtverband einzurichten, um Probleme und Potenziale zu besprechen.
Dass Dynamos Herren bei Zweitligaaufstieg laut DFB-Regularien sogar eine eigene Frauenmannschaft brauchen, dürfte sicher auch helfen.
Bis Mitte 2024 soll dann ein Konzept vorgelegt werden, wie Dresden (bis 2030) als Frauenfußballstandort mit mindestens einer Zweitligamannschaft etabliert werden kann.
Dabei sollen Vereine und Akteure zusammenarbeiten, um auch breitensportliche Angebote für Mädchenfußball zu schaffen und dabei auch eine Talentsichtung für mögliche leistungsorientierte Förderungen zu etablieren.


Die Diskussion im Ausschuss dauert an, das letzte Wort hat der Stadtrat.
Titelfoto: Steffen Füssel