Pfunds Höfe: In der Neustadt schließt sich die letzte Baulücke
Dresden - Wo seit Jahrzehnten eine Brache mit Parkplatz klaffte, schließt der Bau der "Pfunds Höfe" an der Bautzner Straße/Ecke Prießnitzstraße eine der letzten größeren Lücken in der Neustadt. Bis Jahresende soll der Wohnkomplex mit Laden-Flächen neben der berühmten Pfunds Molkerei fertig werden. Der erste Händler ist schon eingezogen.
Auffällig ist vor allem die Spitze des sechsstöckigen Baus am Ende der Prießnitzstraße: "Wir wollen eine schöne Visitenkarte für die Äußere Neustadt abgeben", sagt Projektleiter Thomas Grundmann (40).
Seit April 2018 laufen die Arbeiten auf dem Areal (5500 Quadratmeter), wo einst Pfunds Molkerei stand.
Das Ensemble besteht aus fünf Häusern mit insgesamt 95 Mietwohnungen (1-5 Räume), sechs Gewerbeflächen und zwei Tiefgaragen (89 Stellplätze).
Dazwischen und angrenzend bestehende Häuser und der Alte Jüdische Friedhof.
"Wir bauen auf engstem Raum", erklärt Grundmann eine der größten Herausforderungen.
In Pfunds Molkerei etwa wurden Geräte zum Messen der Erschütterungen installiert, damit im schönsten Milchladen der Welt alles heil bleibt.
"Pfunds Höfe" - Architektonisches Tortenstück auf sechs Etagen
Wegen Corona habe es Verzögerungen im Baufortschritt gegeben, so Grundmann. "Ich bin aber zufrieden, und jetzt sind wir im Endspurt."
An den Fassaden laufen Restarbeiten, Gehwege werden noch erneuert, im öffentlich nicht zugänglichen Innenhof kommen noch zwei Spielplätze hinein, einer mit Molkerei-Elementen wie einer Kuh.
Wer ganz oben im "Spitz-Bau" wohnt, kann Elbe, Fährgarten und Heide sehen, auch den Altstadt-Blick genießen.
Erste Wohnungen (mit Fußbodenheizung, und Video-Sprechanlage) sind schon vergeben.
Rund 35 Millionen Euro investiert der Bauherr, die "Pfunds Höfe" (bestehend aus den Leipziger Firmen WEP Gruppe und Harkai Projektentwicklung).
Mit dem Bio-Lebensmittelmarkt "Alnatura" ist der erste Händler bereits eingezogen. Platz gibt es noch für fünf weitere Geschäfte, Verhandlungen mit Interessanten laufen.
In der Neustadt war mal ein Hundertwasserhaus geplant
Bereits nach der Wende hatte es für die Fläche neben und hinter Pfunds Molkerei Pläne gegeben.
1995 verkaufte der Dresdner Miteigentümer Frank Zabel (heute 60, Eigentümer Pfunds Molkerei) das Areal an eine schwäbische Firma, die den österreichischen Künstler und Architekten Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) engagierte.
Dessen Entwurf "Hohe Haine" sorgte für Aufsehen, mutet fantastisch an.
Er sah ein Haus mit Wohnungen, Markthalle, Geschäften und Büros vor.
Auf Terrassen wachsen Bäume und Sträucher. Die Stockwerke versetzt, Wände teils rund, manche Fenster sind Bullaugen.
"Wirklich traurig, dass es nicht so gekommen ist", sagt Zabel.
"Es hätte wunderbar in die Neustadt gepasst, als neues Wahrzeichen Millionen Touristen anlocken können." Letztlich fand sich aber kein Investor für das "Hundertwasserhaus", das rund 70 Millionen DM gekostet hätte.
Titelfoto: Eric Münch