Hochschule für Musik erweitert auf das Areal der alten Hutfabrik!
Dresden - Die Tage der alten Hut- und Lederfabrik in der Wilsdruffer Vorstadt sind gezählt. Nach Jahren des Verfalls und gescheiterter Ideen für das Areal zwischen Grüner Straße und Schützengasse ist nun klar, wie es damit weitergehen soll: musikalisch!

Die benachbarte Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden wird nach dem Abriss der Fabrikruine auf der Fläche durch einen Neubau erweitert.
Wie der aussehen soll, ist bereits klar. Eine Jury aus freien Architekten, Fachleuten des Finanz- und des Wissenschaftsministeriums, Vertretern der Hochschule sowie der Stadt und des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) hat sich für den Entwurf des Berliner Büros kleyer.koblitz.letzel. freivogel.architekten entschieden.
Dabei wird die Baulücke an der Grünen Straße mit einem viergeschossigen Riegel geschlossen.
Frühestens ab 2023 wird gebaut werden!

Dahinter entsteht ein zweigeschossiges Gebäude, das einen großen grünen Hof umschließt und im Norden an das bestehende Konzerthaus anschließt.
Auf den rund 2900 Quadratmetern Nutzfläche sollen Lehr- und Forschungsflächen, Verwaltungsräume und eine Bibliothekserweiterung entstehen, die laut SIB "höchsten Ansprüchen an Gestaltung und Funktionalität" genügen.
Die Flächen werden trotz des erst 2008 eröffneten Neubaus gebraucht, weil die Hochschule derzeit noch immer an mehreren Standorten untergebracht ist.
Auch wenn die Planungen für den Bau jetzt starten, wird frühestens ab 2023 gebaut, sagt Wissenschaftsministeriums-Sprecher Falk Lange (41).
Bis zu den Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2023/24 wird auch klar sein, was das Projekt kosten wird. Beim Freistaat geht man von einem zweistelligen Millionenbetrag aus.
Von der Hutfabrik zum VEB Herrenmode
Seit dem Bau im Jahr 1898 hat sich die Nutzung des viergeschossigen Fabrikgebäudes gleich mehrfach geändert.
Zunächst beherbergte es eine Druckerei. Ab 1932 wurde es dann durch die Hutfabrik Patzig & Unger genutzt.
Im selben Haus in der Grünen Straße 10 hatte außerdem die Firma Schantin ihren Sitz, die Hutformen aus Holz hergestellt hat.
Nach 1957 wurde auf dem Areal Herrenbekleidung produziert, anfangs von einer privaten Firma und später vom VEB Herrenmode. In der Grünen Straße 20 produzierte zu DDR-Zeiten auch der VEB Steppdecken Dresden.
Seit Anfang der Neunzigerjahre steht das Gebäude leer und ist in der Folge immer weiter verfallen.
2007 kaufte ein Architekt das Areal, um darauf Wohn- und Geschäftshäuser sowie ein Hotel samt Tiefgarage zu bauen. Daraus wurde jedoch nichts.
Seit 2017 gehört das Grundstück dem Freistaat.
Titelfoto: Bildmontage: kleyer.koblit.letzel.freivogel.architekten & Steffen Füssel