Hilfe, in unserem Hof hat schon zweimal der Blitz eingeschlagen!
Ortrand - Die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden, ist verschwindend gering. Und die Wahrscheinlichkeit, gleich zweimal vom Blitz getroffen zu werden?
Eine Familie in Frauendorf an der sächsisch-brandenburgischen Grenze erwischte es gleich doppelt: Nachdem ein Blitz einst in die Scheune eingeschlagen war, traf es jetzt das Wohnhaus.
Der unwahrscheinliche Fall passierte eines Abends gegen 18.30 Uhr: Ein Lichtblitz schlug mit lautem Knall ins Dach des Zweiseitenhofs ein. "Ich stand in der Küche, bereitete mit meinem Vater das Abendessen vor", sagt Bewohner Mirko Friedrich (48), der auch Bürgermeister der Gemeinde ist.
Doch es war nicht der Wumms, der ihn aufschreckte (trägt Hörgerät). "Ich nahm nur wahr, dass es unter meinen Füßen plötzlich ganz hell war, spürte ein Kribbeln in der Ferse. Da bin ich reflexartig hochgesprungen. Ich kann noch nicht mal sagen, ob es weh tat."
Dann stieg Rauch auf, Nachbarn schlugen Alarm, alarmierten die Feuerwehr. "Ich bin selbst noch mit Feuerlöscher auf den Dachboden gerannt. In diesen Minuten funktioniert man einfach", sagt Friedrich.
"Ein Nachbar konnte das Feuer mit seiner Mütze ausklopfen"
Angerückte Kameraden konnten das Feuer löschen, doch der Schaden auch durch das Löschwasser ist groß, Teile des Hauses unbewohnbar.
"Trotzdem hatten wir riesiges Glück, dass nicht mehr passiert ist". Ein Notarzt stellte keine Verletzungen fest.
Für Vater Edmund (81) war es bereits die zweite brenzlige Erfahrung mit der grellen Naturgewalt. "In den 50-er Jahren war mein Vater gerade mit Kühen von der Ernte zurückgekommen, da schlug ein Blitz in die Scheune ein. Ein Nachbar konnte das Feuer mit seiner Mütze ausklopfen", so Mirko Friedrich.
Nun erholen sich Vater und Sohn vom Schrecken, klären die Schäden mit Versicherungen.
Auf einen dritten Einschlag könne die Familie verzichten, so der Junior. Einen Blitzableiter wolle er sich aber nicht besorgen, da diese Blitze auch anziehen könnten, glaubt Friedrich.
Und scherzt: "Aber vielleicht fange ich ja jetzt mit Lottospielen an ..."
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel (2), imago/Bernd März, privat