Hier brillierten sie alle: "My Fair Lady" seit 58 Jahren an Dresdens Operette

Dresden - "Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühn ...", singt Blumenmädchen Eliza Doolittle am 13. und 14. Juli zum vorerst letzten Mal in Dresden.

Christian Garbosnik (59, l.) und Uwe Hanicke (63) zeigen den originalen Klavierauszug für "My Fair Lady" von 1965.
Christian Garbosnik (59, l.) und Uwe Hanicke (63) zeigen den originalen Klavierauszug für "My Fair Lady" von 1965.  © Petra Hornig

Die Operette "My Fair Lady" - Klassiker und Publikumsliebling zugleich - pausiert auf dem Spielplan der Staatsoperette. Nach der Erstaufführung am 30. Oktober 1965 stand der Kassenschlager in drei verschiedenen Inszenierungen über 650 Mal auf dem Programm.

"Die Erstaufführung wurde von Karl-Heinz Hanicke geleitet", weiß der Erste Kapellmeister Christian Garbosnik (59). Die junge Marita Böhme (heute 84) spielte damals Eliza. "Mein Vater hat ihr Nachhilfe im Gesang gegeben", erzählt Dirigenten-Sohn Uwe Hanicke (63).

Er ist noch im Besitz des Original-Klavierauszugs. Dort hat Hanicke mit Bleistift vermerkt "eine Note tiefer" für die tiefe, rauchige Stimme der schönen DEFA-Diva Böhme. Bis 1978 brillierte sie in 400 Aufführungen an der Seite von Peter Herden (†2013) als Professor Higgins.

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Die Böhme war jedoch nicht der einzige Promi des DDR-Fernsehens, der in der Inszenierung mitwirkte.

Als junge Schauspielerin übernahm Maria Böhme 1965 die Rolle der Eliza.
Als junge Schauspielerin übernahm Maria Böhme 1965 die Rolle der Eliza.  © Repro: Petra Hornig
1965 feierte "My Fair Lady" an der Operette die DDR-Uraufführung.
1965 feierte "My Fair Lady" an der Operette die DDR-Uraufführung.  © Archiv
Der Klavierauszug von Dirigent Karl-Heinz Hanicke.
Der Klavierauszug von Dirigent Karl-Heinz Hanicke.  © Petra Hornig
Der Noteneintrag von Hanicke mit dem Hinweis auf die tiefe Stimme der Marita Böhme.
Der Noteneintrag von Hanicke mit dem Hinweis auf die tiefe Stimme der Marita Böhme.  © Petra Hornig

Komiker Heinz Rennhack bekam nur eine kleine Rolle

Auch Komiker Heinz Rennhack (heute 86) verdiente sich hier seine Sporen. "Er wurde von Intendant Fritz Steiner zuerst als Regieassistent eingestellt - für 400 Mark im Monat", weiß Hanicke von seinem Vater.

"Als Rennhack dahinter kam, dass der Mindestlohn bei 450 Mark lag, musste Steiner zähneknirschend den Vertrag ändern. Rennhack hat mich oft hinter der Bühne bespaßt, wenn mein Vater mich mit ins Theater nahm. Ich bin ein richtiges Operettenkind", sagt Hanicke - wurde aber Physiker.

Rennhack wurde einer der erfolgreichsten DDR-Komödianten. In "My Fair Lady" bekam er nur eine kleine Statistenrolle als Obsthändler....

Titelfoto: Montage: Petra Hornig

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