Heute vor 90 Jahren in Dresden ermordet: Wer war Emerich Ambros?
Dresden - Jeder Dresdner dürfte das Emerich-Ambros-Ufer in Cotta kennen. Aber kennt Ihr auch das Schicksal des Namensgebers? Emerich Ambros (1896-1933) war Klempner, Gewerkschaftler und Sozialdemokrat, wurde am Dienstag vor genau 90 Jahren durch die Nationalsozialisten im Schutzhaftlager Hohnstein ermordet.

Ambros wurde in Budapest (Ungarn) als uneheliches Kind geboren, schreibt das Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde. Seine Mutter stammte demnach aus Dresden, sein Vater war jüdischer Rechtsanwalt in Budapest.
Beide Eltern starben früh, sodass Ambros bei seiner Großmutter in Dresden aufwuchs. Hier besuchte er die Volksschule, lernte Klempner, leistete bis 1919 Militärdienst (zuletzt als Sanitätsunteroffizier).
Danach arbeitete er in seinem Beruf fürs Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) am damals noch "Weißeritzufer" (1945 umbenannt) genannten Areal.
Er setzte sich für die Arbeiter ein, wurde Betriebsrat, trat in die SPD ein. Ab 1925 war er als Parteisekretär und Fraktionsführer der SPD in Löbau tätig.


SPD-Landtagsabgeordneter Frank Richter würdigt Emerich-Ambros

1933 wurde er der sexuellen Belästigung beschuldigt, konnte die Vorwürfe entkräften. Das Gericht lehnte die Aufrechterhaltung des Haftbefehls ab, doch ein NSDAP-Kreisleiter überstellte Ambros am 25. September in das Schutzhaftlager Hohnstein.
Tags darauf starb er durch Misshandlungen seiner Bewacher. Sechs Wochen später nahm sich seine Witwe mit den beiden Kindern das Leben.
"Er war einer der ersten Demokraten und Widerstandskämpfer, die dem Terror der Nationalsozialisten zum Opfer fielen. Nicht nur das Dresdner Emerich-Ambros-Ufer erinnert an ihn", würdigte am Dienstag der SPD-Landtagsabgeordnete Frank Richter (63) Ambros an dessen letzter Ruhestätte auf dem Äußeren Matthäusfriedhof (Bremer Straße) mit weiteren Gästen.
"Wer sich hierher begibt und innehält, begreift, dass wir es nicht zuletzt diesem mutigen und gewissenhaften Mann schulden, uns gegen den anwachsenden Rechtsextremismus entgegenzustellen."
Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig, unbekannter Fotograf