Kurzer Prozess mit Aktivisten: Hansastraße nach Protest-Aktion wieder frei
Dresden - Sie haben Wort gehalten. Vier Klimaschützer der "Letzten Generation" blockierten am frühen Montagmorgen die Hansastraße in Dresden. Zunächst stehend, später sitzend und mit Kleber. Nach gut einer Stunde war das Treiben vorbei.
Pünktlich zur Hauptverkehrszeit um kurz nach 7 Uhr kam es deswegen auch zu Verkehrsbehinderungen in Richtung Innenstadt.
Zahlreiche Autofahrer waren genervt, wurden aber nach und nach von der Polizei rückwärts rausgeleitet.
Um 7.42 Uhr war dann auch der letzte Transporter frei. Die Einschränkungen waren daher kürzer als wahrscheinlich geplant von den Aktivisten.
Ein feststeckender Sicherheitsmann hatte das Problem, dass er zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten sein muss. Seine Zentrale musste nun umdisponieren.
Die Polizei machte den Aktivisten eine erste Ansage, die Versammlung aufzulösen.
"Eine Person verließ daraufhin selbständig die Fahrbahn. Eine weitere Person wurde von Polizisten beiseite getragen", so die Polizei.
Zwei festgeklebte Personen mussten mit Öl von der Fahrbahn gelöst werden. Um 8.10 Uhr war dann auch der letzte Aktivist von der Straße weg. Gegen 8.20 Uhr rollte dann auch der Verkehr wieder über die Hansastraße.
Die Polizei ermittelt nun gegen alle vier Beteiligten, eine Frau (16) und drei Männer (22/24/40), wegen des Verstoß gegen das Versammlungsgesetz sowie Nötigung.
Kurzer Prozess mit Aktivisten
Die Straßenbesetzung stand unter dem Motto: "Stoppt den fossilen Wahnsinn!"
Aktivist Christian Bläul erklärte die Aktion: "Aktuell ist in Planung, dass noch weitere Flüssigkeitsterminals, noch weitere Erdölbohrungen in der Nordsee passieren sollen. Aus unserer Sicht darf es keine neuen Investitionen, keine neuen Genehmigungen für fossile Projekte geben. Deswegen habe ich mich jetzt hier auf der Straße angeklebt."
Er wurde später mit Öl von der Fahrbahn gelöst.
Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (56, Grüne), die zufällig vorbeifuhr, äußerte Verständnis für die Zukunftssorgen jüngerer Menschen und meinte, Dresden müsse weiter daran arbeiten, bis 2035 klimaneutral zu werden. Beurteilen wollte sie die Aktion allerdings nicht.
Angekündigt hatte die Gruppe die Aktion bereits am Donnerstag. Unklar war allerdings noch, an welchem Ort dies geschehen würde.
Die "Letzte Generation" fordert von Bundes-Wirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) Zugeständnisse und eine "Lebenserklärung". Konkret wollen sie keine neue Ölbohrungen und Flüssiggasterminals.
Erstmeldung 7.16 Uhr, aktualisiert 8.54 Uhr
Titelfoto: Ove Landgraf