Gorbitz feiert 40 Jahre: Das ist vom alten DDR-Charme übrig!

Dresden - Am 21. August 1981 wurde an der späteren Wohngebietsgaststätte "Grüner Heinrich" der Grundstein für die Großwohnsiedlung Neu-Gorbitz gelegt. Wohnblock um Wohnblock entstand das mit 35.000 Menschen größte Neubaugebiet der Landeshauptstadt. Die Probleme der Nachwendezeit scheinen zum 40. Geburtstag überwunden.

"Ich bin so stolz auf mein Viertel": Barbara Müller (63) lebt seit fast 40 Jahren in Gorbitz.
"Ich bin so stolz auf mein Viertel": Barbara Müller (63) lebt seit fast 40 Jahren in Gorbitz.  © Steffen Füssel

Im Juni 1982 bekam Barbara Müller ihre "Zuteilung", zwei Monate später zog die heute 63-jährige Mutter von sechs Kindern in die Braunsdorfer Straße.

Seither hat die Gorbitzerin zwar die Wohnungen gewechselt, nicht aber ihr Viertel. "Damals spielten um die 100 Kinder im Hof. Nach der Wende wurde vieles anders, wer das Geld hatte, der zog weg. Die Probleme kamen."

Seit insgesamt 30 Jahren steuert die Stadt gegen. 35 Millionen Euro Fördergelder wurden verbaut. Allein in die Sanierung der Höhenpromenade wurden 2,1 Millionen Euro gesteckt.

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Zudem investierte zum Beispiel die Eisenbahner Wohnungsgenossenschaft 28,5 Millionen Euro in ihre Neubauten, das Rathaus unterstützte mit 2,5 Millionen Euro.

Das alles hatte Erfolg. Der Lehrstand in Gorbitz sank von 25 auf sieben Prozent.

Die zentrale Höhenpromenade samt angrenzender Gebäude ist saniert.

Schön wie eh und je: Blick auf die Höhenpromenade von Gorbitz.
Schön wie eh und je: Blick auf die Höhenpromenade von Gorbitz.  © Steffen Füssel
Der Bürger-Park Gorbitz ist die größte Grünfläche vor Ort.
Der Bürger-Park Gorbitz ist die größte Grünfläche vor Ort.  © Steffen Füssel

40 Jahre Gorbitz wird zumindest im kleinen Rahmen gefeiert

Jörg Bösche (78) war als Chefstadtplaner für sämtliche Gorbitzer Wohnungen zuständig.
Jörg Bösche (78) war als Chefstadtplaner für sämtliche Gorbitzer Wohnungen zuständig.  © Steffen Füssel

Bis 2025 ist Gorbitz noch im Bund-Länder-Förderprogramm soziale Stadt. "Ich bin so froh und stolz hier zu leben und hier alt zu werden", blickt Barbara Müller auf ihr neues Gorbitz.

Auch der Chef-Planer von Gorbitz, Jörg Bösche, ist zufrieden.

"Das waren damals echte Nobelwohnungen. Die städtebauliche Struktur konnte gerettet werden, es gab nur sehr wenige Bausünden in der Nachwendezeit. Ich schäme mich nicht für das Erreichte", schmunzelt der 78-Jährige.

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40 Jahre Gorbitz wird am Samstag (21. August) zumindest im kleinen Rahmen gefeiert.

15 Uhr startet am Märchenbrunnen (Amalie-Dietrich-Platz) ein Gebietsrundgang.

Im Bürgerpark am Elbamare gibt es zwischen 14 und 17 Uhr verschiedene Konzerte.

Am Parkplatz Tanneberger Weg 1 spielt zwischen 13 und 14 Uhr die "Blechlawine".

Gorbitz wird 40! Am 21. August 1981 erfolgte die Grundsteinlegung für das Dresdner Wohnviertel.
Gorbitz wird 40! Am 21. August 1981 erfolgte die Grundsteinlegung für das Dresdner Wohnviertel.  © Steffen Füssel
Schritt für Schritt wuchs das Platten-Viertel. Einige Außenanlagen wurden erst nach der Wende fertig.
Schritt für Schritt wuchs das Platten-Viertel. Einige Außenanlagen wurden erst nach der Wende fertig.  © Mathias Körner

"Grüner Heinrich": Der Abriss hat begonnen

Die einstige Wohngebietsgaststätte kommt weg.
Die einstige Wohngebietsgaststätte kommt weg.  © Steffen Füssel

Im "Grünen Heinrich" wurden zuerst die Gorbitzer Bauarbeiter versorgt, dann entstand die Wohngebietsgaststätte. Jetzt hat der Abriss begonnen.

19 Millionen Euro will die Devello Projektmanagement GmbH investieren, um ein Wohnhaus für Studenten (179 Apartments) zu bauen.

"Mein Herz blutet und ich mische mich immer noch ein. Die Kunstwerke im Gebäude müssen gerettet werden", kommentiert der Gorbitzer Chef-Architekt Jörg Bösche (78) den Abriss.

Kritik am Neubau kommt von der Eisenbahner Wohnungsgenossenschaft: "Ich befürchte, dass das aktuelle Projekt den Standort nicht beleben wird, es gibt genügend andere Angebote für Studenten in Dresden. Es besteht die Gefahr eines Vermietungsproblems", sagt Vorstand Antje Neelmeijer.

Titelfoto: Steffen Füssel

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