Gitarren-Experte will die Vogtland-Musima retten
Dresden - ER ist der Retter der alten E-Gitarren: Jan Steinbrecher (37) aus Dresden hat in seiner Werkstatt in Pieschen schon einige Schätzchen wieder spielbar gemacht, auch seine eigene E-Gitarre entwickelt, die er verkauft. Sein neuestes Projekt widmet sich aber einer Gitarren-Marke, die viele schon fast vergessen haben.

"Musima aus dem Musikwinkel in Markneukirchen im Vogtland war in den 60er-Jahren europaweit Marktführer", sagt der Gitarrenexperte.
Steinbrecher lernte einst im bayerischen Mittenwald das Handwerk des Zupfinstrumentenbauers. "Kaum noch jemand erinnert sich an die E-Gitarren aus dem Vogtland. Manche Modelle wurden auch gar nicht hier verkauft, sondern ausschließlich für den ausländischen Markt hergestellt."
Über Jahre hinweg suchte Steinbrecher nach alten Exemplaren, fand auch zwei, die allerdings in keinem guten Zustand sind. "Eine kommt von einem alten Herrn aus Dresden, dem ich sie erst abkaufen durfte, nachdem ich ihm erzählte, was ich damit vorhabe."
Der Gitarrenexperte will drei der einstigen Musima-Modelle wieder neu auflegen.
"In sehr geringer Stückzahl und mit leichten Designänderungen. Aber die Musima-Handschrift wird noch deutlich erkennbar sein."
Jan Steinbrecher will zehn Stück pro Modell herstellen



Zehn Stück pro Modell will er herstellen. Sogar mit originalen Griffbretten von Musima, die er noch auftreiben konnte.
Es sei auch ein Projekt für ihn selbst. "Ich hätte selbst gern diese Gitarren in meinem Besitz, um darauf zu spielen. Auf der anderen Seite geht es mir aber auch darum, zu zeigen, welche tollen Designs in der DDR hergestellt wurden, die leider in Vergessenheit geraten sind."
Nächstes Jahr sollen die ersten seiner Musima-Nachbauten fertig sein.
Steinbrecher hofft, dass er noch weitere alte Modelle findet.
"Wer so was noch auf dem Dachboden oder im Keller hat - bitte nicht wegwerfen, sondern bei mir vorbeischauen!"
Titelfoto: Eric Münch