Gegen jeden Widerstand: Dresdner Elektroniker will Gold holen
Dresden - Wer jung ist und von Edelmetall träumt, muss nicht zu Olympia. Schon eine grundsolide Berufsausbildung kann für eine Medaille reichen! Genau deshalb trainieren im Ausbildungszentrum von SachsenEnergie (Reick) derzeit die Besten ihres Faches.
Hoch konzentriert schaut Moritz Gersch auf das Display seines Laptops. Der 19-Jährige ist im vierten Lehrjahr, macht eine Ausbildung zum Betriebselektroniker.
"Wichtig sind sowohl die Funktion als auch das Aussehen der Installation", sagt er. Hinter ihm hängt ein Sammelsurium aus Steckdosen, Lampen und Schaltern. Alles akkurat verbunden mit Kabeln und Leitungen. "Eine Herausforderung ist für mich noch das Programmieren."
Dieser Tage heißt es für ihn: üben, üben, üben. Zwischen dem 10. und 15. September finden in Lyon (Frankreich) die Berufe-Weltmeisterschaften der 47. "WorldSkills" statt. 1400 Fachkräfte aus 59 Disziplinen und 70 Ländern und Regionen gehen ins Rennen.
Wettbewerb auch Marketing für die Berufe
Deutschland schickt 42 Kandidaten aus 37 Berufszweigen.
"Das müssen Leute sein, die wirklich wollen", stellt Torsten Lippold (57), Ausbilder bei SachsenEnergie und Trainer im deutschen Team, klar. Über vier Bautage und 22 Arbeitsstunden werden die Nachwuchskräfte ihr Projekt zusammenbauen. Die Vorgaben und Schaltpläne bleiben bis zum Wettbewerbstag geheim. Am Ende entscheiden Details über eine Medaille.
Gersch und Lippold bleiben deshalb nicht unter sich, sondern trainieren gemeinsam mit der Konkurrenz aus Südtirol und der Schweiz. "Wir versuchen, die deutschsprachigen Regionen zusammenzubringen", erklärt Eidgenosse und Kollege Adrian Sommer (56). Er blickt auf seinen Schützling Yanick Schwegler (22): "Das gegenseitige voneinander Lernen ist von unschätzbarem Wert."
Vor zwei Monaten waren die Dresdner zu Gast in der Schweiz, diese Woche folgte der Gegenbesuch. Denn in Frankreich geht es um mehr als nur um Gold, Silber und Bronze. "Das ist wichtiges Marketing für unsere Berufe", erklärt Sommer. Für ihn steht fest: "Am Ende sind wir eher wie Kameraden als Konkurrenten."
Titelfoto: Norbert Neumann