Gegen die AfD und für Demokratie: Mehr als 20.000 ziehen quer durch Dresden
Dresden - Manchmal sind es eben doch mehr: Zehntausende Dresdner kamen einem Aufruf von "Fridays for future" nach, demonstrierten gegen Rechtsextremismus und die AfD. Für viele Teilnehmer war es die erste Demo, auf der Straße waren vom Minister bis zum Schüler, vom Linken bis zum Konservativen die verschiedensten Einwohner vertreten, die dem Rechtsextremismus eine klare Absage erteilen wollten.
Laut Veranstalter waren es 40.000 Teilnehmer, aus Sicherheitskreisen war von 20.000 Dresdnern die Rede.
Zumindest war bereits vor 14 Uhr der Auftaktort am Schloßplatz so voll, dass sich die Menge auch Richtung Theaterplatz und über die Augustusbrücke ausbreitete - mit klaren Botschaften.
So hat der Schüler Ruben (13) eine durchaus deftige Begründung, weshalb er mit selbstgemaltem Plakat zur Demo gekommen war: "Weil Rassismus einfach scheiße ist!", sagt er am Rande des Theaterplatzes.
Bilder: So gingen die Menschen auf die Straße
"Es reicht!" - Die Menschen gehen auf die Straße
Auch Silke (51) und Karen (48) sind eigentlich keine Dauerdemonstranten: "Man ist immer dagegen und zeigt es nicht", sagen die beiden.
"Aber das muss man jetzt." Ähnlich sieht es Julia (25), die gelegentlich schon auf Demos war: "Ich bin hier um ein Zeichen gegen rechts zu setzen", sagt sie, nachdem die Deportationspläne aus Teilen der Partei für hohe Wellen schlugen.
"Das hat mich schon schockiert", sagt sie. "Aber eigentlich war es ja klar, dass es in diese Richtung geht. Es reicht!"
Auch hochrangige Politiker hatten sich unter die Menge gemischt.
Zu Anfang war etwa Sachsens Innenminister Armin Schuster (62, CDU) dabei, berichtete aber kurz nach Demobeginn von Anfeindungen und ging wieder.
Bürger, Politiker, Kirchenleute setzen Signal gegen rechts
Wirtschaftsminister Martin Dulig (49, SPD) blieb länger, auch Mitglieder der Grünen, SPD, FDP waren da, vor allem aber viele, viele Bürger, die zu gar keiner Partei gehören.
Die Tausende Demonstranten zogen schließlich in einer endlos scheinenden Kolonne über die Wilsdruffer Straße, Carolabrücke bis hin zur Abschlusskundgebung am Goldenen Reiter.
Dort sprach sich etwa Frauenkirchen-Pfarrer Markus Engelhardt (52), klar gegen die Nutzung der berühmten Kirche in der Parteiwerbung der AfD aus: "Das ist eine Instrumentalisierung und eine Kampfansage gegen alles, wofür die Frauenkirche als Gotteshaus und wofür Kirche und Christentum stehen", so Engelhardt. "Nie wieder ist jetzt!"
Die Polizei sicherte die Demo mit 230 Beamten ab, Gründe zum Eingreifen gab es nicht.
Titelfoto: Montage: Petra Hornig, Eric Hofmann, xcitepress/Finn Becker