Aus Wut auf mögliches Asylheim: Ehepaar soll Zündler angestachelt haben
Dresden - Die Mühlen der Justiz mahlen langsam. Wie im Fall der Brandstiftung im alten Hotel "Visa" in Cossebaude. Das fackelte im Oktober 2015 ab.
Der Prozess gegen die mutmaßlich geistigen Brandstifter des Anschlags am Amtsgericht begann am Freitag endlich. Wurde aber sofort wieder unterbrochen. Einer der Anwälte monierte, nicht genug Zeit fürs Aktenstudium in der Sache gehabt zu haben.
Angeklagt sind Manuela (46) und ihr Gatte Jens H. (47). Als das Gerücht aufkam, das leerstehende Hotel solle für Asylbewerber genutzt werden, kam offenbar Unmut auf. Manuela soll ihren Schwager Thomas (32) angestachelt haben, zu zündeln. "Die Ausländer nehmen nur die Arbeitsplätze weg", habe sie argumentiert.
Thomas und seinen Kumpel Stefan G. (32) spornte sie laut Anklage mit Sätzen wie: "Na, das will ich sehen" oder "Das hast du nicht drauf" an. Gatte Jens reichte, so der Staatsanwalt, den Zündlern Handschuhe und half, Waschbenzin abzufüllen. Tatsächlich legten Stefan und Thomas Feuer. Schaden: 1,6 Millionen Euro.
Die Brandstifter bekamen 2017 je zwei Jahre Haftstrafe, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt wurde. Auch, weil sie das Ehepaar belasteten. Im eigenen Prozess schweigen Manuela und Jens. Das Gericht muss nun, nach der Unterbrechung bis September, zahlreiche Zeugen hören.
Übrigens: Die Stadt hatte nie in Erwägung gezogen, das "Visa" als Asylheim zu nutzen ...
Titelfoto: Peter Schulze