Vor allem Zahl der Brände gestiegen: Dresdens Feuerwehr im Einsatz-Stress
Dresden - Rekordjahr beim Dresdner Brand- und Katastrophenschutz: 2022 gab es so viele Einsätze und Notrufe wie noch nie. Doch nicht nur die Dichte der Einsätze hielt die Retter auf Trab.
Auch die Frequenz der unmittelbar aufeinanderfolgenden Großeinsätze forderte die Einsatzkräfte. 755.856 Anrufe insgesamt wurden in der Integrierten Leitstelle im vergangenen Jahr entgegengenommen - eine Steigerung von vier Prozent gegenüber 2021.
Über den Notruf 112 betrug die Steigerung sogar zwölf Prozent: Es gingen 207.024 Hilfegesuche aus den Landkreisen Meißen und Sächsische Schweiz sowie aus Dresden ein. 179.644 Einsätze entfielen auf die Landeshauptstadt - ein Plus von sieben Prozent.
Das Haupteinsatzaufkommen liegt mit 169.919 Einsätzen (plus acht Prozent) beim Rettungsdienst. Für die Kameraden der Dresdner Feuerwehr war es ein "heißes" Jahr. Mit 9.725 Einsätzen waren das zwar "nur" drei Prozent mehr als im Vorjahr. Doch die Zahl der Brände stieg um 35 Prozent auf 1.047.
Oft brannten Hecken, Sträucher oder Mülltonnen. Doch auch von Waldbränden wurden die Dresdner Kameraden nicht verschont, wie im Juli in der Dresdner Heide.
Dresdner Feuerwehr rüstet nach
Mit Blick auf den Klimawandel sollen "in den nächsten Jahren drei neue Tanklöschfahrzeuge angeschafft werden", so Feuerwehrsprecher Michael Klahre (43).
Bislang verfügt die Feuerwehr über sieben solcher Fahrzeuge mit 4000-Liter-Tanks.
230-mal rückten die Kameraden zu Wohnungsbränden aus, retteten 68 Menschen das Leben. Herausragend war der Großeinsatz beim Dachstuhlbrand am Lahmannring am 19. Juni und nur fünf Tage später der Großbrand im Industriegelände.
Zugenommen haben gemeinsame Einsätze mit der Polizei, wie beispielsweise im Oktober, als ein Mann in der Neustadt mit Waffen hantierte und seine Wohnung anzündete. "Vor allem die lebensbedrohlichen Einsatzlagen, bei denen wir die Polizei unterstützen, stellen uns vor neue Aufgaben", so Feuerwehrchef Michael Katzsch (44).
Unterstützt wird die Berufsfeuerwehr von den Freiwilligen Wehren.
Das Problem: Gerade junge freiwillige Kameraden finden, wenn sie Familien gründen, keine Wohnung mehr in der Nähe der Feuerwehrhäuser, was unabdingbar für ihren Einsatz ist. Katzsch rechnet mit einer weiteren Verschärfung der Lage.
Titelfoto: Christian Essler/dpa