Verheerender Großbrand in Dresden: Lagerhalle stürzt ein, Katastrophe für die Musik-Szene
Dresden - Katastrophe im Dresdner Norden: Im Industriegelände unweit der Königsbrücker Straße entfachte am späten Freitagabend ein Feuer. Das hat vor allem schwere Auswirkungen für die Musik- und Kultur-Szene.
Gegen 21.30 Uhr ging ein Notruf bei der Feuerwehr in Dresden ein: Aus einer Lagerhalle, in der sich unter anderem das Entsorgungsunternehmen "Nestler" sowie der Club "Sektor Evolution" befindet, stieg schwarzer Rauch.
Kaum trafen die Kameraden am Ort des Geschehens ein, wurde ihnen das Ausmaß des Brandes bewusst. Schließlich befanden sich in dem vielseitig genutztem Gebäude unter anderem eine Abfallsortierung, Veranstaltungsräume, Werkstätten sowie Büroräume.
Sofort alarmierten die Kollegen weitere Kräfte und begannen mit dem Löschangriff. Leider konnte eine Ausbreitung des Feuers auf das gesamte Gebäude nicht verhindert werden.
Immer wieder kam es zu Explosionen in der Halle. Auch das Dach stürzte großflächig ein.
Doch damit nicht genug! Durch den Funkenflug wurde die Böschung der benachbarten Bahnanlage in Brand gesetzt! Somit musste auch der Verkehr der Deutschen Bahn vorübergehend eingestellt werden.
Keine Verletzten nach schwerem Brand im Dresdner Norden
Zwar ist der Brand am Samstagmorgen unter Kontrolle, jedoch brennt es weiterhin in zahlreichen Bereichen des Gebäudes – darunter auch der Dachstuhl.
Laut einer offiziellen Meldung der Feuerwehr sind zum Glück keine Personen zu Schaden gekommen.
Seit der Nacht sind bereits mehr als 100 Kräfte der Berufsfeuerwehr und zahlreicher Stadtteilfeuerwehren im Einsatz. Ein Ende ist nicht abzusehen.
Durch die starke Rauchentwicklung wurden Warnungen über die App "NINA" herausgegeben: Menschen, die im Umkreis von zwei Kilometern rund um die Straße "An der Eisenbahn" wohnen, werden gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten, Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten und den Aufenthalt im Freien auf ein Minimum zu beschränken.
Zudem sollte der Prießnitzgrund für Wanderungen und Spaziergänge gemieden werden.
Dirk Hilbert meldet sich mit einem Statement auf Facebook
"Auch wenn der Brand noch nicht gelöscht ist, unsere Feuerwehr schafft das und wir sind an der Seite derer, die wohl gerade noch keine Vorstellung haben, wie es weitergehen kann", schrieb derweil Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (50) auf Facebook.
"Heute Morgen war ich vor Ort bei der Einsatzleitung und habe bereits auch mit Vertretern des betroffenen Clubs 'Sektor Evolution' und der Firma Nestler gesprochen. Hier braucht es pragmatische und schnelle Lösungen, damit es eine Perspektive für den Club gibt, die Proberäume, die Existenzen, die daran hängen", so der 50-Jährige.
Darüber möchte er nun schnellstmöglich mit der Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (44) und dem Umweltamt beraten. "Das Wichtigste aber, es sind bisher keine Menschen zu Schaden gekommen. Möge das so bleiben und der Brand bald gelöscht sein", so Hilbert weiter.
"Ich danke den Feuerwehrleuten der Berufsfeuerwehr, den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren und allen anderen Einsatzkräften aus dem Stadtgebiet und dem Umland. Passt gut auf Euch auf."
"Sektor Evolution"-Club fürchtet, dass es keine Partys mehr geben könnte
Die Verantwortlichen des "Sektor Evolution"-Club meldeten sich seither selbst in einem Kommentar auf Facebook und gaben an: "Es ist keiner verletzt, aber es wird so schnell keine Party bei uns geben, falls es überhaupt nochmal möglich ist."
Brand ist vor allem eine Katastrophe für die Dresdner Musikszene
Besonders die Dresdner Musikszene hat unter dem Vorfall zu leiden, da sich im Gebäude zahlreiche Proberäume befanden.
Das heißt, dass mehrere Bands nicht nur Räume zum Üben, sondern auch ihr komplettes Equipment verloren haben. So auch die Dresdner Punkrock-Band "Dolly D.".
Auf Facebook meldeten sich die Musiker mit den Worten: "Eine unfassbare Nachricht erreichte uns heute Nacht. Auf einmal stehen wir wie viele anderen Bands auch, ohne Proberaum, Instrumente & Equipment, den vielen Erinnerungen die an der Wand hingen oder wo standen... da." (Rechtschreibung übernommen.) Zu retten würde es nichts geben.
"Irgendwie wird es mit Dolly D. und The WEDON'TGIVEAFUCKS schon weitergehen. Im Moment ist erstmal Leere, tiefe Traurigkeit und Unfassbarkeit in uns."
Originalmeldung vom 25. Juni gegen 12.55 Uhr, aktualisiert am 25. Juni um 14.10 Uhr
Titelfoto: Roland Halkasch