Nach Feuer-Drama in Gorbitz: 20 Mieter obdachlos, erste Vermutungen zur Ursache
Dresden - Ein heftiges Feuer hat in der Nacht zu Dienstag eine Wohnung in Gorbitz total zerstört, gar einen ganzen Aufgang des Plattenbaus unbewohnbar gemacht. Die Mieter des Hauses an der Herzogswalder Straße wurden morgens halb zwei von dem Feueralarm aus den Betten geworfen.
"Die Lage ist dramatisch. 60 Kollegen waren in der Nacht im Einsatz, die Flammen sind schon auf die Nachbarwohnung übergegriffen. Das erlebt man nicht alle Tage", berichtet Michael Klahre (44) von der Dresdner Feuerwehr.
Zwar seien 19 von 20 Hausbewohnern körperlich unversehrt, auch drei Katzen und ein Hamster hätten gerettet werden können.
Für die Betroffenen aber wiegen die Folgen der Brandkatastrophe schwer. "Wir nehmen das Schicksal der Menschen ernst."
Schwer verletzt wurde Ronny F. (47), in dessen Wohnung das Feuer ausgebrochen war. Er hat sich beim Versuch, den Brandherd zu löschen, schwere Verletzungen an Händen und Lunge zugezogen, wird in der Leipziger Brandklinik behandelt.
THW-Sprecher: "In dieser Größenordnung hatten wir seit vier Jahren keinen Einsatz"
Dort hat ihn seine beste Freundin Monique Groß (39) besucht: "Wir sind froh, dass er ansprechbar ist. Ronny ist schwerer Epileptiker, und wir vermuten, dass das Ausmaß des Brandes damit zu tun hat." Zur genauen Ursache laufen Ermittlungen der Kripo.
Eine Mutter wurde mit ihrer Tochter vom Brand überrascht. Sie wollen anonym bleiben: "Der Schock sitzt tief. Wir haben Hilferufe gehört, mussten mit Atemschutzmasken aus der Wohnung. Alles war voller Qualm."
Ihre Katze wurde nicht aus dem Gebäude geborgen - ob sie noch lebt, ist unklar.
Die Brandhitze hat auch die Gebäudestatik gefährdet, weshalb das Technische Hilfswerk gerufen werden musste. Kein gewöhnlicher Einsatz, bestätigt THW-Sprecher Ralf Mancke (54): "Wir werden vielleicht fünfmal jährlich von der Polizei gerufen, um Abstützmaßnahmen umzusetzen. In dieser Größenordnung hatten wir seit vier Jahren keinen Einsatz."
Jetzt werde mit Holzbalken und Stahlstreben gearbeitet, um Decken und Wände zu stützen. Ein schwacher Trost für die Mieter, von denen die meisten bei Freunden oder Verwandten und acht in einem Hotel Zuflucht finden mussten.
Titelfoto: Montage: Roland Halkasch, Ove Landgraf