Brand beim "Sektor": Unklar, ob im Club "überhaupt noch etwas zu retten ist"

Dresden - Die Dresdner Club- und Musikszene reagierte mit Trauer und Bestürzung auf die Nachricht des Brandes im Industriegelände. Die Flammen haben Träume und wohl auch Existenzen zerstört.

Die Rauchschwaden aus dem Industriegelände waren Freitagabend weithin sichtbar.
Die Rauchschwaden aus dem Industriegelände waren Freitagabend weithin sichtbar.  © Alexander Fuhrmann

Simon Grothe vom Club "Sektor Evolution" zeigte sich am heutigen Samstag schwer geschockt über die Ausmaße des Feuers. "Wir hoffen, dass wir am Montag in unsere Räume eingelassen werden können. Wir möchten schauen, ob überhaupt noch etwas zu retten ist", sagte er.

Über die Zukunft des beliebten Clubs mag er jetzt noch nicht reden. "Wir müssen schauen und abwarten, was dort noch geht für uns", erklärt er, ohne sich großen Illusionen hinzugeben.

Die jetzt abgebrannte Gewerbehalle im Industrie-Gebiet war ein blühender Biotop der Subkultur. Die Firma Nestler vermietete nicht nur an den Club, sondern auch Musiker Räume. Künstler und Formationen von Heavy Metal bis Elektro übten dort ungestört. Musik-Technik und Instrumente von ihnen wurden auch Opfer der Flammen.

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"Wohl an die einhundert Bands nutzten Räume in dem Gebäude. Nestler als Vermieter war sehr offen und freundlich. Dazu muss man sagen, dass es nicht viele Räume in der Stadt gibt, wo Bands willkommen sind, die laute Musik machen können", berichtet Pierre Tannert, der zum Vorstand vom Klubnetz Dresden.

Auch am heutigen Samstag ist die Feuerwehr weiter im Einsatz, um die Flammen in der riesigen Halle zu bekämpfen.
Auch am heutigen Samstag ist die Feuerwehr weiter im Einsatz, um die Flammen in der riesigen Halle zu bekämpfen.  © Ove Landgraf

Jähnigen: Feuer im Industriegelände ist eine "Tragödie für die Dresdner Kultur"

Eva Jähnigen (56, Grüne) sieht den Brand als "Tragödie".
Eva Jähnigen (56, Grüne) sieht den Brand als "Tragödie".  © Thomas Türpe

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (50, FDP) war vor Ort, um sich ein Bild zu machen. Er sprach mit Vertretern der Firma Nestler und des Clubs "Sektor Evolution". Hilbert erklärte danach: "Hier braucht es pragmatische und schnelle Lösungen, damit es eine Perspektive für den Club gibt, die Proberäume, die Existenzen, die daran hängen."

Er will darüber mit Kulturbürgermeisterin Klepsch beraten. Der OB: "Die Firma Nestler hat vor Ort zwei Abfallbehandlungsanlagen, ein Zwischenlager für gefährliche und nicht gefährliche Abfälle und eine Sortieranlage für Baumischabfälle mit Ballenpresse. Hier werden wir am Montag, gemeinsam mit dem Umweltamt Lösungen suchen, um zu unterstützen."

Eva Jähnigen (56, Grüne), Umweltbürgermeisterin und Bewerberin ums Amt des Oberbürgermeisters äußerte sich auch: "Schon jetzt ist das Feuer eine Tragödie für die Dresdner Kultur, fehlte es doch bereits vorher an bezahlbaren Proberäumen und lärmtoleranten Orten für Clubs."

Titelfoto: Alexander Fuhrmann

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