Aus mehr als zehn Meter Höhe! TAG24-Reporter lässt sich aus der Dresdner Schwebebahn "retten"
Dresden - Die Dresdner Schwebebahn transportiert Hunderttausende Passagiere pro Jahr sicher den Loschwitzer Elbhang auf und ab. Damit es auch bei einem Defekt möglichst sicher bleibt, üben die Kameraden der Höhenrettung regelmäßig den Ernstfall. Den durfte TAG24-Reporter Erik Töpfer (22) am Donnerstag hautnah miterleben.
Zwei Löschzüge der Feuerwache 3 und 4 mit 20 Feuerwehrleuten und sechs Höhenrettern traten zu ihrer alljährlichen Evakuierungsübung der Loschwitzer Schwebebahn an.
Ein "Trupp" davon "bestieg eigenständig" den Elbhang, wie es in guter Behördenmanier hieß. Der andere durfte Fahrgast spielen.
Mit Blick auf einen Anwohnerbalkon kam die "Einschienenhängebahn" zum Stehen. Von Feuerwehrwitzen begleitet, wieselten die Höhenretter am Stützpfeiler hoch und betraten meinen Sarg über Luke und Leiter von oben.
Ein versteckter Nothahn offenbarte durch kräftiges Ziehen den bis zu 13,50 Meter tiefen Abgrund unter uns.
Doch Rettung nahte von oben: Helme, Gurte und "Rettungsdreiecke" - die im Retterjargon aus offensichtlichen Gründen "Windeln" genannt werden - kamen an Karabinern hereingeschwungen und brachten die Schock-Gestrandeten auf den Boden der Tatsachen zurück.
Bei der ältesten Bergbahn der Welt "gibt's nichts von der Stange"
Im Ernstfall betreffe ein Steckenbleiben einer Gondel maximal 44 Fahrgäste, wie Uwe Nienemann erklärte.
Der 58-Jährige bildet die Feuerwehr im Straßen- und Bergbahngeschäft der DVB aus und ist sichtlich stolz auf seinen Arbeitsplatz: "Hier gibt's nichts von der Stange!"
Soll heißen: Für die älteste Bergbahn der Welt gibt es kein Ersatzteillager - geht etwas kaputt, muss es repariert oder angefertigt werden. Wahrscheinlich wird das gute Stück deshalb in behutsamen Ehren gehalten.
Sollten Sie selbst einmal mit der Schwebebahn stecken bleiben: Seien Sie unbesorgt - die Höhenretter der Wache 4 holen Sie da sicher raus.
Das sind die Jungs von der Höhenrettung
Wo es anderen schwindelig wird, fangen sie an zu arbeiten: 48 Feuerwehrleute der Feuerwache 4 in Löbtau sind auf Höhe spezialisiert.
Nach einem zweiwöchigen Lehrgang und diversen Prüfungen durften die Kameraden sich Höhenretter nennen. "Die zusätzlichen Einsätze pro Jahr sind überschaubar", sagt Stefan Falkenau (44).
Der Schichtleiter hat aber trotzdem keinen einfachen Job: Im 3-Schicht-System müssen pro Tag mindestens vier Kollegen bereitstehen, sollte ihre Unterstützung gebraucht werden.
Das ist vor allem bei Abstürzen oder Suizidenten der Fall, also überall dort, wo das Evakuieren sonst schwerfällt.
Titelfoto: Eric Münch