Es geht um 12.000 Jobs: Verliert Dresden den Milliarden-Deal mit Intel an Magdeburg?
Dresden - Ist der Traum von 12.000 neuen Jobs und einem weiteren Schub für den Mikroelektronik-Standort Dresden ausgeträumt? Nach Recherchen des MDR hat sich der amerikanische Chip-Hersteller Intel für Magdeburg als Standort für seine neue Mega-Fabrik entschieden. Offiziell soll diese Entscheidung nächste Woche bekannt gegeben werden, so der Sender.
Intel selbst will den Bericht weder bestätigen noch dementieren. "Intel kommentiert grundsätzlich keine Gerüchte oder Aussagen Dritter und das Unternehmen selbst hat keine Aussage getroffen", wird auf TAG24-Anfrage mitgeteilt.
Im Dresdner Rathaus weiß man nichts von einer Entscheidung. "Aktuell liegt uns dazu kein offizielles Statement von Intel vor", heißt es.
Gegenüber dem sächsischen Wirtschaftsministerium ist das Unternehmen jedoch auskunftsfreudiger. Das hatte sich nach dem MDR-Bericht nämlich ebenfalls bei dem Chip-Hersteller gemeldet und gefragt, ob Dresden aus dem Rennen ist.
"Wir haben von Intel die Information erhalten, dass noch keine Entscheidung gefallen ist", sagt Ministeriumssprecher Jens Jungmann (45).
Intel-Ansiedlung wird direkt zum Thema im Dresdner OB-Wahlkampf
Ist also noch alles offen? Fakt ist, im Gegensatz zu Dresden wäre in Magdeburg schon klar, wo die Fabrik gebaut werden würde, die mit einer Fläche von 700 Fußballfeldern fast doppelt so groß werden soll wie die Giga-Factory von Tesla in Brandenburg oder der Dresdner Flughafen. Im Dezember hat die Stadt dafür 380 Hektar landwirtschaftliche Fläche (mehr als 500 Fußballfelder) umgewidmet.
Den Dresdner OB-Wahlkampf hat das Thema jedenfalls schon erreicht. So kommentierte SPD-Kandidat Albrecht Pallas (42) die vermeintliche Entscheidung bei Twitter mit den Worten: "Hier zeigt sich deutlich, wozu fehlende Planung und dröge Flächenentwicklung führt: Dirk Hilbert trägt hierfür seit 21 Jahren die Verantwortung!"
Das ließ FDP-Stadtrat Robert Malorny (42) nicht auf seinem Parteifreund sitzen und konterte: "Wer in Sachen Infrastruktur sachsenweit seit mehreren Jahren pennt, ist der Wirtschaftsminister." Und der heißt bekanntlich Martin Dulig (47) und kommt von der SPD.
Titelfoto: PR/INTEL und Norbert Neumann