Es geht nicht nur um Ostereier und Vogelhochzeit: Wie Bautzen Sorben sichtbarer machen will

Bautzen - Sie sind die größte anerkannte Minderheit des Landes: Die Sorben kennt man vor allem für buntbemalte Ostereier oder die traditionelle Vogelhochzeit. Die Stadt Bautzen möchte darüber hinaus deren Sprache sichtbarer machen. Viele Läden in der Stadt tun das bereits. Ein Stadtspaziergang durch Budyšin.

Die Stadt Bautzen bemüht sich um ihre Sorben.  © Eric Münch

"Das Schaufenster unserer Arbeiten gibt es jetzt auch auf Sorbisch", freut sich Angelika Püschel (66).

Seit November 2024 betreibt die Wahl-Bautznerin zusammen mit zehn weiteren Künstlern die Lauengalerie in der Innenstadt. Kostenlos und "ohne Kaufdruck" kann man hier Kunst bestaunen, etwa von der sorbischen Malerin Marit Symalla.

"Ist doch wichtig, die Sprache weiterleben zu lassen", sagt auch Annett Krusche (46). In einem alten Farbenladen hat sie ein "City-Apartment" für bis zu vier Personen geschaffen.

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Samt sorbischem Wörterbuch an der Eingangstür und Sorben-Kinderbüchern im Regal. Unter der Woche staunen Montagearbeiter, am Wochenende Touristen darüber. "Meine Schwägerin und Arbeitskollegen sprechen die Sprache auch noch im Alltag."

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Annett Krusche (46) in ihrem City-Apartment.  © Eric Münch
Künstlerin Angelika Püschel (66) mit einem Gemälde der Sorbin Marit Symalla.  © Eric Münch
Die sorbische Sprache soll sichtbarer werden - über die Straßenschilder hinaus.  © Eric Münch

Oberbürgermeister Karsten Vogt hat die Sorben fest im Blick

Oberbürgermeister Karsten Vogt (54).  © Eric Münch

Darüber freut sich Oberbürgermeister Karsten Vogt (54, CDU) gleich doppelt, denn die Belebung der Innenstadt "geht längst nicht mehr nur mit Handel".

Seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren hat er die Sorben fest im Blick.

So erhält sein Stadtrat am Mittwoch auch einen eigenen Beirat für sorbische Angelegenheiten. Doch dass nun auch Händler mit anpacken, "erreicht eine neue Qualität für die Bevölkerung und Gäste unserer Stadt".

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Jens Baumann (59), Vertriebenenbeauftragter des Innenministeriums, fügt hinzu: "Wir schützen nicht nur eine Sprache. Wir beleben sie. Alles, was man für eine Minderheit tut, tut man auch für die Mehrheitsgesellschaft."

Jens Baumann (59), Vertriebenenbeauftragter des Innenministeriums.  © Eric Münch

Sein Ministerium fördert die Initiativen mit 5000 Euro pro Jahr - wenn denn die neue Landesregierung endlich einen Haushalt aufgestellt bekommt.

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