Er ist Dresdens verlorenen Orten auf der Spur

Dresden - Die verfallene Malzfabrik in Niedersedlitz, die entweihte Anstaltskirche in Pirna-Sonnenstein, die Ruine der Weizenmühle im Plauenschen Grund - es gibt in Dresden und Umgebung viele ihrem Schicksal und der Natur überlassene Orte.

Autor Jochen Leimert (52) vor der alten Malzfabrik in Niedersedlitz.
Autor Jochen Leimert (52) vor der alten Malzfabrik in Niedersedlitz.  © Ove Landgraf

33 "Lost & Dark Places" stellt Autor Jochen Leimert in seinem gleichnamigen Buch (160 Seiten, Bruckmann Verlag, 22,99 Euro) vor.

Schaurig-schöne Plätze wecken seit vielen Jahren Neugier und Abenteuerlust gleichermaßen bei Geocachern wie Fotografen. "Ich möchte mit dem Buch an einen respektvollen Umgang mit diesen Orten appellieren", so Leimert.

Weil er von Hause aus Historiker ist, hat er zu seinen "Lost Places" eine Menge zu erzählen. Vom Leipziger Bahnhof in Dresden fuhr 1839 die erste Ferneisenbahn Deutschlands nach Leipzig.

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"Leider waren hier viele Sprayer am Werk. Das verändert natürlich den Charakter der Orte", bedauert Leimert.

Die Bootswerft Postelwitz war ursprünglich für Leibesertüchtigungen konzipiert. Der große Gasometer in Reick reckt seine Außenhülle stolze 68 Meter in die Höhe.

Nicht jeder Ort ist frei zugänglich

Blick in sein Buch "Lost & Dark Places - Dresden".
Blick in sein Buch "Lost & Dark Places - Dresden".  © Ove Landgraf

Nicht alle düsteren Orte sind frei zugänglich - auch nicht die Anzeigetafel des alten Harbig-Stadions, die von 4 333 Glühbirnen beleuchtet wurde.

Als Autor zweier Dynamo-Bücher durfte Leimert in den Raum dahinter schauen: "In einem Vorratsregal lagern noch heute originalverpackte 20-Watt-Narva-Glühbirnen."

Zutritt verboten - das gilt auch für das Mausoleum des Freiherren von Kap-herr auf der Anhöhe über Lockwitz, das 24 Grabnischen beherbergt. "Absperrungen sollten unbedingt respektiert werden. Oft kann man auch von außen einen guten Eindruck gewinnen, welch imposante Bauwerke unsere Altvorderen errichtet haben", so Leimert.

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Auf Schusters Rappen dagegen ist die Hohburg in Moritzburg zu entdecken - samt Augusts Geisterbahn.

"Auf 120 Meter Länge haben Arbeiter einen großzügigen Gang mühsam durch den Fels getrieben, um dem Hof Augusts des Starken eine besondere Belustigung zu verschaffen", weiß Leimert.

Die Ruine des alten Kraftwerkes im Liebethaler Grund füllt ein Kapitel des Buches.
Die Ruine des alten Kraftwerkes im Liebethaler Grund füllt ein Kapitel des Buches.  © Foto Koch

Der DEFA diente er übrigens als Bärenhöhle im Film "Die Söhne der Großen Bärin". Leimerts Buch unterhält mit vielen spannenden Geschichten.

Titelfoto: Bildmontage: Ove Landgraf

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