Eine Woche nach Öffnung: So läuft's an der Polengrenze
Bad Muskau - Von der Katastrophe zurück zur Normalität: Eine Woche ist die Grenze an Bad Muskaus Postbrücke hinüber ins polnische Łeknica wieder auf - und Händler, Hotels oder Friseure können durchatmen.
Das Geschäft auf dem "Polenmarkt" jenseits der Neiße, einem der größten entlang der Grenze, läuft wieder an.
Als eine der Ersten kam Erika Müller aus Pegau bei Leipzig.
Ihr Ziel: Gardinen kaufen. "Die bekomme ich in Leipzig nirgendwo so günstig."
Mehr als jeder Schnäppchenjäger freut sich Piotr Kuliniak (48) über das Ende des Stillstands.
Er ist Bürgermeister von Łeknica und hat den Shutdown als Zusammenbruch des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens in seiner Stadt erlebt.
"Tankstellen, Apotheken, Restaurants und Baumärkte waren praktisch leer." Vor allem, weil die deutschen Touristen fehlten.
Jetzt versucht er, mit Gebührenerlassen das Geschäftsleben wieder anzukurbeln, auch wenn das bedeutet, geplante Investitionen auf Eis zu legen.
Neuer Andrang in Bad Muskau und Łeknica
Bad Muskau und Łeknica empfindet Kuliniak als "eine" Stadt.
"Ich hoffe, dass die vielen Brücken, die unsere Städte verbinden, nie wieder geschlossen werden müssen."
Das denkt auch sein deutscher Amtskollege Thomas Krahl (53, CDU).
Auf Armeeposten, die mit Maschinengewehren die Brücken bewachen, wie zur Hochzeit der Corona-Pandemie, kann er verzichten. "Wir haben schon wieder mächtig viele Besucher und ein gewisses Maß an Normalität erreicht."
Etwas langsamer strömen die Touristen in den Muskauer Park.
Um das zu ändern, hat Direktor Cord Panning (60) in der vergangenen Woche nicht nur die Dauerausstellung im Schloss wiedereröffnet, sondern auch eine neue Ausstellung.
Titelfoto: Andre Schulze