Dynamo-Fankneipe: Susis Stammkunden machen ihr per WhatsApp Mut

Dresden - "Susi's Sportsbar" - die Dynamo-Kult-Kneipe (seit 1996) - ist zwischen Neubauten und Hochhäusern das "Herz" des Straßburger Platzes.

Für Bier gibt's jetzt wieder Kundschaft am Bierwagen.
Für Bier gibt's jetzt wieder Kundschaft am Bierwagen.  © Petra Hornig

Ohne blinkende Spielautomaten, flackernde Bildschirme, Fans und Stammgäste wirkt der kleine Pavillon nebst Biergarten verwaist. Chefin Susi Ackermann (40) wünscht sich nur eines: endlich wieder aufmachen zu dürfen.

"Zum Spiel Dynamo gegen Aue am 8. März hatte ich das letzte Mal die Bude voll", sagt die Wirtin und lässt ihren Blick traurig über die hochgestellten Barhocker, die ausgeräumten Spielautomaten und die leeren Tische schweifen. "Ich habe anfangs geglaubt, das dauert nicht lang."

Susi Ackermann leidet gleich doppelt unter der Pandemie. Es fehlen die Fans, die Sieg und Niederlage ihres Clubs hier begießen - an solchen Tagen kommen mehr als 500 Gäste.

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Aber es fehlen auch diejenigen, die bei Susi ihr "Wohnzimmer" haben, die hier ihr Feierabendbierchen nehmen und ein bisschen über dieses und jenes mit ihr plaudern. Mit den "Stammis" hat Susi inzwischen eine WhatsApp-Gruppe gegründet. "Die machen mir Mut", sagt sie.

Warten auf bessere Zeiten

Susi's Sportsbar, früher Acki's Sportsbar, eine von Dresdens legendären Kneipen.
Susi's Sportsbar, früher Acki's Sportsbar, eine von Dresdens legendären Kneipen.  © Petra Hornig

Und sie geben ihr den notwendigen Optimismus. Susi wäre nicht Susi, wenn sie nicht von vornherein gekämpft hätte. Nach der Schließung setzte sie den Pinsel an, malte eine Wand neu an und baute ein DJ-Pult in einer Ecke ein.

Mit ihren "Wunschmusikabenden" sprach sie nach der Wiedereröffnung ein neues Publikum an, auch viele Pärchen. Doch trotz neuer Ideen und Öffnung im Sommer unter Hygiene-Auflagen: Die Fanmassen fehlten.

Die kommen einfach, wenn sie dürfen - egal wo Dynamo steht. "Der Abstieg in die dritte Liga hätte mich keine Gäste gekostet."

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Anfang November war dann erneut Schluss und Susi inzwischen schon etwas lockdownerprobter.

Susi zog bereits eine kleinere Wohnung

Susi Ackermann in ihrer menschenleeren Gaststätte.
Susi Ackermann in ihrer menschenleeren Gaststätte.  © Petra Hornig

"Zum letzten Wunschmusikabend haben wir das Fass mit 'Klausis Bräu' leergemacht", so Susi. "Beim ersten Lockdown waren zwei Fässer Bier schlecht geworden." 200 Bockwürste vom letzten abgesagten Spiel warten in der Tiefkühltruhe auf bessere Zeiten.

Die braucht sie dringend. Aus ihrer großen Wohnung ist Susi inzwischen ausgezogen, hat sich eine kleinere genommen. "Es geht nicht anders." Wenn alle Stricke reißen, muss sie ihr Auto verkaufen. "Dann fahre ich eben Fahrrad", sagt sie.

Die erfahrene Wirtin, der die Sportsbar seit 2016 gehört, glaubt nicht daran, in diesem Jahr noch wieder eröffnen zu dürfen. Sie hat bereits alle gebuchten Weihnachtsfeiern abgesagt. Doch sie betont: "Ich mache weiter." Und sie verspricht, dass "Klausis Bräu" bald wieder fließt und die beliebten Pfeffi- und Kirsch-Schnäpse auch weiterhin zwei Euro kosten.

Schon seit Freitag verkauft Susi Currywurst und Pommes, Bier, Glühwein und alkoholfreie Getränke vom Bierwagen aus.

Titelfoto: Petra Hornig

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