Zurück in die Zukunft: Alte Ikarus-Busse ab Montag wieder im Linienbetrieb
Dresden - Nächste Woche kommt man in Dresden historisch von A nach B. Denn gleich vier Buslinien werden von teils über 70 Jahre alten Kraftomnibussen befahren.
"Wir feiern schon das ganze Jahr 110 Jahre Kraftomnibus in Dresden", sagte Michael Bretschner (46), Vorsitzender des Vereins "Historische Kraftfahrzeuge des Dresdner Nahverkehrs". Zum Saisonabschluss warten sie nun mit einem Highlight auf.
Los geht's am Montag: Der Ikarus 260 (gelenkt von Vereins-Chef Bretschner) und der Mercedes O405 fahren dann auf der "70". Dienstag geht es mit dem IFA H6B auf der Linie 79 zwischen Mickten und Übigau weiter.
Mittwoch ist die "63" zwischen Schillerplatz und Pillnitz dran. Gefahren wird dort mit drei Bussen, darunter auch der alte Ikarus 66.
Donnerstag fahren zwei Busse zwischen Goppeln und Kleinzschachwitz (Linie 88), Freitag alle vier gemeinsam auf der Linie 63. Jeden Tag treffen sich die Oldtimer kurz vor 7 an der Haltestelle Schloss Pillnitz - Fotomotiv garantiert!
Busse in Dresden: Seit 1914 im Nahverkehr unterwegs
Die ersten 40 PS starken Kraftomnibusse (NAG, Daimler-Benz) waren ab April 1914 im Nahverkehr unterwegs.
Zwölf Busse fuhren täglich vom Neustädter Bahnhof über die Hauptstraße, Schloßplatz und Hauptbahnhof zur Nürnberger Straße, ehe sie zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg eingezogen wurden. Von dort kehrten sie nicht zurück.
Erst 1925 wurde der Busbetrieb in Dresden wieder aufgenommen, entwickelt sich seitdem rasant.
Auf einigen Strecken der befahrenen Linien fuhren die Oldtimer im Liniendienst - und nehmen ihn nun wieder auf. "Als Schaffner helfen wir Müttern und Vätern gern mit dem Kinderwagen", so Matthias Böhm (69), der als Schaffner beim Vereinskollegen Bretschner mitfährt. Weil aber etwa Rollstuhlfahrer nur schwer bis gar nicht mitfahren könnten, fahren die Linien zusätzlich zum normalen Angebot.
Die Fahrten werden auch nicht in den DVB-Apps angezeigt, Bustickets müssen ebenfalls vorher gekauft werden. Fahrplan: dvb.de
Titelfoto: Montage: Norbert Neumann