Top und Flop bei den DVB: Dresdner ganz wild auf 49-Euro-Tickets, aber kaum einer kauft MOBI-Zusatzpaket
Dresden - Ganz Deutschland ist im Ticket-Fieber. Allein im Mai haben rund 10 Millionen ÖPNV-Nutzer den begehrten Superfahrschein für 49 Euro erworben. Schlange stehende Menschen am Postplatz zeigen: Auch bei den Dresdner Verkehrsbetrieben ist das Deutschlandticket heiß begehrt - mit einer Ausnahme.
In der Landeshauptstadt machten bislang 88.551 Kunden von dem Angebot Gebrauch. Davon sind 25.000 Neukunden, also Menschen, die zuvor keine Abonnenten bei den Verkehrsbetrieben waren.
Damit haben die DVB nun insgesamt rund 183.000 Abonnenten. Zum Vergleich: Die sächsische Schwesterstadt Leipzig ist bei ähnlicher Größe (600.000 Einwohner) bislang nur 74.000 D-Tickets losgeworden.
Zusammen mit dem Ticket können in Dresden auch Zusatzangebote gebucht werden. So soll etwa "Plus MOBI" (7 Euro Aufschlag) den Fahrgästen ermöglichen, nach der Nutzung von Bus und Bahn aufs Fahrrad oder den Mietwagen umzusteigen.
Geht es nach den Plänen von Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne), können durch MOBI auch Stadtgebiete mit dünnem ÖPNV-Liniennetz erschlossen werden.
MOBI-Räder im Mai 200.000-mal ausgeliehen
Doch bislang floppt das Zusatzpaket, wurde nur von rund 1200 Deutschlandticket-Nutzern (1,3 Prozent) hinzugebucht. Geht das von der Stadt geförderte Extra-Angebot also am Bedarf vorbei?
Nein, sagt DVB-Sprecher Christian Schmidt (45), verweist auf Zahlen. So wurden laut DVB die 1300 MOBI-Räder allein im Mai fast 200.000-mal ausgeliehen.
Derzeit nutzen rund 20.000 Nutzer das Angebot monatlich. Hinzu kommen regelmäßige 2200 Mietwagen-Fahrer ("MOBIcar").
Trotz der Flaute beim Deutschlandticket sei das Angebot also insgesamt erfolgreich. Und: "Wir evaluieren derzeit den gesamtstädtischen Nutzen", erklärt Schmidt. "Es zeichnet sich ab, dass die Aufwendungen für die MOBI-Welt um ein Vielfaches vom Nutzen aufgewogen werden."
Das sei laut Schmidt nicht nur finanziell, sondern auch im Sinne der vom Stadtrat unterstützten Verkehrswende zu verstehen.
Titelfoto: Thomas Türpe