Sparhammer-Pläne bei den DVB! Das steckt wirklich dahinter
Dresden - Das interne Papier mit den Sparhammer-Plänen der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) sorgte für einen Aufschrei, empörte zahlreiche Stadträte.
Am heutigen Montag klärten Rathaus- und DVB-Spitzen über die ÖPNV-Geldnot auf. Die Botschaft: Machen Bund und Land keine Kohle locker, drohen ein Scheitern der Mobilitätswende sowie drastische Kürzungen auch bei den Bergbahnen.
"Es beschäftigt uns seit geraumer Zeit, treibt uns um: Wie können wir die ÖPNV-Finanzierung sicherstellen?", so OB Dirk Hilbert (51, FDP). "Was hier gerade passiert, ist eine Dramatik für jeden Kommunalhaushalt." Damit spielte er auf das vom Bund im Mai eingeführte Deutschlandticket (49 Euro im Monat) an.
Das sorgt bei den DVB neben den in den letzten Jahren massiv gestiegenen Kosten (für Baumaßnahmen, Energie, Personal) für ein Millionendefizit. Denn Kunden kaufen immer weniger reguläre (aber letztlich teurere) Fahrkarten wie Abo-Monatskarten.
Konnten die DVB steigenden Ausgaben bislang wenigstens Ticketpreiserhöhungen entgegensetzen, laufen diese nun wegen der günstigen Konkurrenz des Deutschlandtickets ins Leere - für die wirtschaftliche Lage der DVB katastrophal. Vor allem, weil damit künftige Einnahmen fehlen.
Das müsse von Bund und Land kompensiert werden, betonte Hilbert. "Es kann nicht sein, dass es beim letzten in der Nahrungskette ankommt." Das Deutschlandticket mache Sinn, aber es müsse durchfinanziert werden.
Es drohen drastische Sparmaßnahmen
Der städtische Haushalt ist ausgereizt. Um den jährlichen Verlust der DVB auszugleichen, reichen die 55 Millionen Euro der Technischen Werke (kommunale Tochter) nicht mehr.
Dieses Jahr schießt die Stadt weitere 15,9 Millionen hinzu. In 2024 über 19 Millionen Euro - aber selbst die werden nicht reichen. "Es fehlen noch 26 Millionen Euro", beziffert Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne) das aktuell ungedeckte Loch.
Zur Einordnung: 2028 müsste die Stadt 28 Millionen Euro zuschießen und dennoch fehlen weitere 49 Millionen Euro, die Bund und Land aufbringen müssten. Laut Kühn brauche man bis Herbst (Ende Oktober) Signale zur Finanzierung.
Ansonsten drohen drastische Sparmaßnahmen wie Taktdehnungen auf Hauptachsen und die Aufgabe von ÖPNV-Angeboten am Stadtrand oder mit wenig Fahrgästen (etwa Linien 73, 76), auch Radverleih.
DVB-Vorstand Lars Seiffert (54): "Und dann reden wir über Fährverbindungen und letztlich auch Bergbahnen".
Titelfoto: Eric Münch, Holm Helis (2)