Neue Regelung bei den DVB: Schwarzfahrer müssen nicht mehr in den Knast

Dresden - Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) verzichten künftig auf Strafanzeigen gegen Schwarzfahrer. Wer heute ohne gültiges Ticket in DVB-Busse oder Bahnen steigt, muss dennoch Strafe zahlen, wandert wohl aber nicht mehr in den Knast. Leipzig zieht nach.

Schwarzfahren bleibt teuer bei den DVB - doch man muss wohl nicht mehr in den Knast.
Schwarzfahren bleibt teuer bei den DVB - doch man muss wohl nicht mehr in den Knast.  © Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Damit setzen die DVB einen Stadtratsbeschluss vom vergangenen Mai um.

Das "Erschleichen von Leistungen" kann nach Strafgesetzbuch mit Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr bestraft werden. Wer die Buße nicht zahlen kann, kassiert eine Ersatzfreiheitsstrafe, wandert meist zwischen 30 und 100 Tage ein. 2022 schickten die DVB so Dutzende Menschen in den Knast.

Ungerecht und unsinnig, befand die inzwischen aufgelöste Dissidenten-Fraktion im Stadtrat. Ihr Antrag wurde im Juni angenommen, im Oktober dem Aufsichtsrat der DVB übergeben. Die Verkehrsbetriebe verzichten nun auf Anzeigen.

DVB setzen auf Studenten als Teilzeit-Fahrer: Aus dem Hörsaal ins "Cockpit"
DVB - Dresdner Verkehrsbetriebe DVB setzen auf Studenten als Teilzeit-Fahrer: Aus dem Hörsaal ins "Cockpit"

Es sei denn, sie erwischen Leute mehrfach oder diese begehen weitere Delikte (Beleidigung, gefälschtes Ticket ...). Für eine Auswertung sei es noch zu früh, so DVB-Sprecher Falk Lösch (59).

Die Stadt Leipzig zog vergangene Woche nach. Am Mittwoch nahm deren Stadtrat einen entsprechenden Antrag der Grünen an.

DVB-Sprecher Falk Lösch (59).
DVB-Sprecher Falk Lösch (59).  © Steffen Füssel

Die DVB ließen 2022 etwa 1,27 Millionen Fahrgäste kontrollieren, erwischten dabei etwa 95 Schwarzfahrer pro Tag. Mehr als 97 Prozent davon konnten im Nachgang ein Ticket vorweisen oder bezahlten das fällige Bußgeld.

Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Mehr zum Thema DVB - Dresdner Verkehrsbetriebe: