Mobi-Bikes: Dresden fährt auf die gelben Flitzer der DVB ab
Dresden - Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) bauen ihr Mobi-Bike-Angebot weiter aus, erweiterten ihre Flotte in den vergangenen Wochen um weitere 250 Fahrräder. Damit können Dresdner jetzt insgesamt 1550 Räder nutzen. Und das tun sie: Im Juli gab es 222.000 Ausleihen - Rekord!
Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne) ist voll des Lobes für die Mobi-Bikes, schwärmte am Mittwoch vom "erfolgreichsten Verleihsystems Deutschlands". Seit Einführung der Leihräder im August 2020 wurden sie insgesamt 3,8 Millionen Mal ausgeliehen.
Gab es im ersten Jahr rund 770.000 Ausleihen, waren es im zweiten Jahr schon 1,25 Millionen und zuletzt 1,77 Millionen. Im Juli gab es so viele Leihen wie nie in einem Monat.
Es gibt 20.000 regelmäßige Fahrer, im Schnitt wird jedes Rad 4,5-mal täglich genutzt (rund 7000 Leihen täglich).
In diesem Jahr kamen 550 Räder dazu, die Viertel Striesen, Mockritz, Großluga und Meußlitz wurden erschlossen.
Damit wohnen laut DVB 60 Prozent der Dresdner in einem Gebiet, in dem man die Räder mieten, nutzen oder abstellen kann.
Jetzt sogar Lastenräder im Angebot
Pro Jahr investieren die DVB rund 750.000 Euro in die Räder und den Service ihres Kooperationspartners "nextbike". DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach (54) sprach von einem "ziemlich guten Invest".
Für 2024 seien weitere neue Räder und Gebiete insbesondere im Westen und Norden geplant. Der Stadtrat macht dafür 100.000 Euro locker.
Ab sofort können sogar Lastenräder (genannt "Hummeln" oder Mobi-Cargobikes) gemietet werden, um etwa den Wochenendeinkauf (bis 50 Kilo) zu bewältigen.
Zehn Stück stehen zunächst an verschiedenen Mobi-Punkten wie Bönischplatz, Fetscherplatz, Postplatz oder Betriebshof Trachenberge zur Verfügung.
Dafür hatte sich auch Dissidenten-Stadtrat Martin Schulte-Wissermann (52) starkgemacht. Sein Fazit nach der Probefahrt: "Herrlich, fährt sich wunderbar."
So funktioniert das Mobi-Bike
Die Mobi-Bikes wurden vom DVB-Partner "nextbike" (Sitz in Leipzig) selbst entwickelt. Sie sind einfach und praktisch gehalten, wiegen rund 15 Kilo. Alle Räder haben einen Nabendynamo, sieben Gänge, eine Dreh-Klingel ist am Lenker integriert.
Und so funktioniert's: in der nextbike-App oder auf www.mobi-dresden.de/bike kostenfrei registrieren, Kundenkonto erstellen und Zahlungsmittel hinterlegen.
Die App zeigt auch an, wo sich Räder befinden. Über dem Hinterrad ist ein Barcode (QR-Code): diesen einfach mit der App scannen und die Ausleihe bestätigen. Dann öffnet sich das Rahmenschloss automatisch und Sie können losradeln.
Für DVB-Abo-Kunden, Studenten sowie Deutschlandticket-Nutzer (mit dem Zusatzpaket Plus Mobi) sind 30 Minuten kostenfrei, danach 1 Euro pro 30 Minuten.
Wer kein Kunde ist, zahlt 2 Euro für die ersten 30 Minuten, danach 1 Euro pro 15 Minuten. Die Räder können an Mobi-Punkten und vielen Straßen (je nach Lage teils 1 Euro Aufpreis) wieder abgestellt werden (Rahmenschloss aktivieren).
"Ich fahre Mobi-Bikes, weil ..."
Alex Koslowski (35), Berufskraftfahrer: "... ich erst seit April in Dresden bin und noch kein Auto habe. So fahre ich oft mit den Mobi-Bikes zur Arbeit vom Stadtzentrum nach Gruna. Einmal funktionierte das Schloss beim Abstellen nicht, liefen die Kosten weiter. Mit einer E-Mail war das Problem aber zum Glück schnell gelöst."
Katharina Ringler (32), Projektleiterin: "... die Räder sehr praktisch sind. Ich nutze sie regelmäßig. Vor allem, wenn ich mein eigenes Rad nicht abstellen will, etwa am Bahnhof. Finde ich gut, dass es sie gibt."
Eric Prange (22), Student: "... sie perfekt für den Weg zur Uni oder auch zur Haltestelle geeignet sind. Es ist einfach praktisch, teils ist man schneller als mit der Bahn. Also ich nutze sie häufig und kenne auch viele Leute, die das tun."
Franz Schumann (30), Koch: "... man immer welche findet, wenn man eins braucht. Das ist super, vor allem wenn Bus oder Bahn mal nicht fahren. Auch schafft man die Fahrten ja meist in der halben Stunde, die kostenfrei ist."
Nadine Trulès (46), Lehrerin: "... ich für manche Fahrten nicht mein eigenes Rad nutzen oder am Zielort stehen lassen will. Man kommt mit den Mobi-Bikes schnell von A nach B. Eine gute Sache, wenn man die Menschen weg vom Auto kriegen will. Die Radwege sollten allerdings ausgebaut werden."
Titelfoto: Thomas Türpe