Forderung aus dem Stadtrat: Bummelstrecken der DVB sollen wieder flotter werden
Dresden - Mit der geplanten Sperrung einer Fahrspur für Autos auf der Marienbrücke will Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) den Straßenbahnen eine schnellere Fahrt ermöglichen. Kritik gibt es nicht am grundsätzlichen Ziel, sondern an der Art und Weise der Umsetzung. Diese führe zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, fürchtet etwa die CDU und schlägt andere Wege vor.

Die Fraktion kritisiert Kühn für "falsche Prioritäten" und fordert OB Dirk Hilbert (53, FDP) auf, "einzugreifen". Statt den Verkehrsfluss nach dem Wegfall der Carolabrücke vernünftig zu lenken, arbeite Kühn an weiteren Belastungen.
"Wenn man ÖPNV beschleunigen will, gibt es genug abzustellende Langsamfahrstellen", nennt Veit Böhm (59) alternative Lösungen.
Tatsächlich gibt es 121 Streckenabschnitte, in denen Straßenbahnen nicht so schnell fahren dürfen, wie sie dort eigentlich könnten, ergab jetzt eine Anfrage ans Rathaus von Team Zastrow (TZ). 51 dieser Fälle sind örtlich bedingt, was man schwerlich ändern kann.
Beispielsweise soll aus Sicherheitsgründen zwischen Altmarkt und Prager Straße wegen der vielen Fußgänger langsamer gefahren werden, wie DVB-Sprecher Falk Lösch (59) erklärt.
Oder auch die Ecke Görlitzer Straße/Alaunpark in der Neustadt, wo der Gleisbogen sehr eng ist, Bahnen maximal zehn Kilometer pro Stunde fahren dürfen.




70 Langsamfahrstellen müssen beseitigt werden

Neben diesen "ständigen" Langsamfahrstellen gibt es aber noch 70 "vorübergehende", die beseitigt werden könnten. Meist durch Sanierung verschlissener Schienen. Das war etwa am Fetscherplatz der Fall, wo Bahnen nach der abgeschlossenen Sanierung jetzt schneller vorankommen.
Andere solcher Bummelstrecken (maximal Schrittgeschwindigkeit erlaubt) sind etwa auf der Güntzstraße, Wehlener, Hamburger, Warthaer oder auch Kesselsdorfer Straße. "Auf solche Stellen sollte das Augenmerk gelegt werden", fordert Böhm.
So auch TZ-Fraktionschef Holger Zastrow (56): "Kümmern wir uns nicht viel intensiver um den Erhalt des bestehenden Schienennetzes, werden kritische Stellen weiter zunehmen und den ÖPNV künftig noch viel mehr ausbremsen."
Titelfoto: Steffen Füssel