DVB will sparen: Laubegast-Fähre vor dem Aus

Dresden - Dresdens Fährverbindungen zwischen Johannstadt und Neustadt sowie Laubegast und Niederpoyritz stehen auf der Streichliste der DVB.

Die Fährverbindung zwischen Niederpoyritz und Laubegast soll notgedrungen ersatzlos gestrichen werden.  © Petra Hornig

Erst am Sonntag fand eine Demo zum Erhalt der Angebote statt. Während der Johannstädter "Fährgarten"-Betreiber Umsatzeinbußen und Entlassungen befürchtet, würde das Aus in Laubegast vor allem Schüler vor Probleme stellen.

Die nächsten Brücken sind in Loschwitz oder Pirna, die nächste Fähre in Pillnitz (soll erhalten bleiben) kaum fußläufig erreichbar. "Ich bräuchte circa eine Stunde länger zur Schule", sagt eine Siebtklässlerin, die am Mittag nach Niederpoyritz übersetzt.

Neben ihr sitzt ein älteres Paar: "In Dresden stürzen Brücken ein. Die Fähren fahren noch", sagt Tilo Scheinpflug (59). "Die würde hier fehlen. Auch für Ausflüge und Spaziergänge", ergänzt seine Frau Michaela (58).

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Familie Müller sieht "mal wieder die kleinen Leute im Nachteil, die etwa kein Auto haben". Es werde an der falschen Stelle gespart.

Und auch Fährmann Michael Metzler (46) sieht die Verbindung wegen fehlender Alternativen für Schüler und Berufstätige als wichtig an. "Es gibt Tage, wo nicht viel los ist. An anderen wirst du überrannt", sagt er.

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Fähr-Aus soll jährlich 550.000 Euro einsparen

Brücken weit entfernt: Fährmann Michael Metzler (46) sieht keine wirklichen Alternativen für die Elbquerung zu Wasser.  © Petra Hornig
Tilo (59) und Michaela Scheinpflug (58) würden gern auch in Zukunft mit der Fähre fahren.  © Petra Hornig
Familie Müller benutzt bewusst die Fähre, lässt dafür das Auto stehen.  © Petra Hornig
Will die Fähre erhalten: Stadtrat Johannes Lichdi (61, fraktionslos).  © Petra Hornig

Von allen drei Dresdner Fährstellen befördert die in Laubegast am wenigsten Passagiere. Werktags nutzen laut DVB im Schnitt 290 Fahrgäste die Fähre (mit 180 Rädern), samstags 285 und sonntags 340 Personen.

"Es wurden 2024 Einnahmen in Höhe von gut 66.160 Euro erwirtschaftet", teilte die Verwaltung auf eine Anfrage des fraktionslosen Stadtrats Johannes Lichdi (61) mit. Demgegenüber stehen reine Betriebskosten von 350.000 Euro. Pro Jahr soll das Fähr-Aus (inklusive Wartungskosten) 550.000 Euro einsparen.

Laut DVB nutzt fast jeder dritte Gast die Fähre werktags, um zur Schule oder Arbeit zu gelangen (der Rest überwiegend für Freizeitaktivitäten). Würde man den Fährbetrieb auf die Stoßzeiten (190 Schultage, 6 bis 9 Uhr und 15 bis 18 Uhr) beschränken, beliefen sich die Gesamtkosten laut Verwaltungsschreiben auf 100.000 Euro pro Jahr.

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"Das kann man aufbringen, damit den Wunsch der Eltern nachkommen und wenigstens den Schülerverkehr sichern", so Lichdi. Eine Petition zum Erhalt der Fähre unterzeichneten bereits über 5000 Personen. Das letzte Wort hat der Stadtrat.

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