DVB-Sparhammer: Droht Dresdens Bergbahnen das Aus?
Dresden - Droht hier Tabula rasa bei Bussen, Schwebebahnen und Co.? Weil die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) immer mehr leisten müssen, gleichzeitig überall die Kosten steigen, steht das kommunale Unternehmen unter Sparzwang. Nun ist ein brisantes Papier aufgetaucht, das drastische Einschnitte für viele Dresdner bedeuten könnte.
Das Dokument, welches in Ausschnitten TAG24 vorliegt, birgt gleich mehrere Hämmer: So könnte im Rahmen von "punktuellen Angebotseinschränkungen" der Betrieb von Dresdens beiden historischen Bergbahnen (Eröffnungen 1895 bzw. 1901) in Loschwitz eingestellt werden.
Auch die beliebten Elbfähren in Niederpoyritz und in der Johannstadt wären dann passé.
Schmerzhafte Auswirkungen für die zuletzt 143 Millionen Fahrgäste (pro Jahr) hätte die Einführung eines 12- oder 15-Minuten-Grundtakts bei Straßenbahnen und Bussen.
Manche Buslinien (72, 73, 76) könnten ganz verschwinden. Das würde Passagiere am Stadtrand betreffen - und dort besonders Senioren, Schulkinder, Auszubildende.
Ganz zu schweigen von der möglichen Abwicklung des MOBI-Angebots, das bislang zuverlässig Leihräder und -wagen bereitstellte.
In der Kommunalpolitik sorgt die Liste bereits für Empörung.
Mitglieder des DVB-Aufsichtsrats kritisieren geplantes Spar-Papier
Auch Mitglieder des DVB-Aufsichtsrates, zu denen die Stadträte Jens Matthis (55, Linke) und Susanne Krause (40, Grüne) gehören, kritisieren das Papier.
"Die Vorschläge zeugen von einer völligen Gleichgültigkeit gegenüber den Dresdnern", polterte Matthis.
"Angesichts der Herausforderungen im Verkehrsbereich braucht es mehr Unterstützung von Land und Bund, jedoch keine Kürzungen wie diese", stellte Ratskollegin Krause mit Blick auf die zu erwartende Finanzierungslücke für 2024 (26 Millionen Euro) klar. Die SPD lehnte das Sparparket in einer Erklärung ebenfalls ab.
Woher das Papier genau stammt, ist bislang Gegenstand von Spekulationen.
Die Verkehrsbetriebe wollten die genannten Punkte jedenfalls nicht bestätigen.
DVB-Sprecher Falk Lösch (57): "Die Inhalte von Medienberichten basieren nicht auf Zuarbeiten von den DVB und lassen sich daher nicht verifizieren."
Titelfoto: Bildmontage: imago images/ddbd, Eric Münch