DVB setzen auf Studenten als Teilzeit-Fahrer: Aus dem Hörsaal ins "Cockpit"
Dresden - Viktor Nitzsche (21) setzt sich hinter die Konsole der Straßenbahn Linie 3 und fährt die nächste Haltestelle an. Seit vergangenem Sommer steuert der Student der Verkehrsingenieurwesen Bahnen durch Dresdens Straßen. Und er ist nicht der Einzige.

Dass Studenten als Nebenjob die Bahnen der Stadt Dresden steuern, ist keine neue Idee: Schon zu DDR-Zeiten stellte die Straßenbahn Studenten ein.
2010 setzten die DVB erstmals wieder angehende Akademiker in die Fahrerkabine, momentan arbeiten 33 Studenten für sie. Sachsenweit ist Dresden die einzige Stadt, die Studenten als Bahnfahrer beschäftigt.
Auf die Idee, Straßenbahnen zu fahren, kam Viktor Nitzsche (21) über seine Mitstudenten. Für die DVB sind Studierende der Verkehrswissenschaften ein Gewinn: Nicht nur werden sie gebraucht, um den Personalmangel auszugleichen, auch hofft Pressesprecher Falk Lösch (59), sie langfristig an das Unternehmen binden zu können.
Studenten braucht es, wenn es einen höheren Bedarf an Bahnen im Schienennetz gibt - bei Konzerten, Fußballspielen oder auch zu Silvester. Letzteres ist bei den jungen Fahrern besonders beliebt, so Lösch.
Die Ausbildung für die Studis dauert um die drei Monate, die Kosten tragen die DVB. Der Stundenlohn liegt bei 18 Euro, auch Zuschläge werden an die studentischen Bahnlenker ausgezahlt.





Dresdner Student mag die Abwechslung als Straßenbahnfahrer
Was für Viktor den Nebenjob so attraktiv macht, ist vor allem die Abwechslung: "Jeder Arbeitstag ist anders, und von der Fahrerkabine lernt man die Stadt nochmal neu kennen."
Genervt ist er im Bahnbetrieb von Fahrgästen, die sich allzu viel Zeit beim Einsteigen lassen und von anderen Verkehrsteilnehmern, die fahren, "als wären sie die Einzigen auf der Straße".
Titelfoto: Steffen Füssel