DVB-Millionenloch: Stadt will Fahrgästen und Autofahrern an den Geldbeutel
Dresden - Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) brauchen Geld, viel Geld. Das Finanzloch ist mittlerweile so riesig, dass auch der jährliche 55-Millionen-Zuschuss der SachsenEnergie nicht mehr reicht. 39 Millionen müssen irgendwo herkommen, weshalb Dresden jetzt an der Preisschraube dreht. Zu spüren bekommen das neben Nutzern von Bus und Bahn auch die Autofahrer.
"Wir wollen eine Reduzierung des Angebots in jedem Fall verhindern", sagten OB Dirk Hilbert (51, FDP) und Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne) am Freitag gleichermaßen. Stattdessen soll sogar ausgebaut werden.
"Die Fahrpreise für die Nutzer immer weiter zu erhöhen, ist keine Lösung", so Hilbert. Denn schließlich sollen ja möglichst viele Dresdner diese nutzen. "Insofern schlagen wir vor, die Herausforderung auf viele Schultern zu verteilen." Deshalb wurde ein Paket aus 30 Maßnahmen erarbeitet.
Beim VVO will sich das Rathaus dafür einsetzen, dass die Ticketpreise bei Bus und Bahn im nächsten Jahr um acht Prozent und 2024 um weitere sieben Prozent steigen. Der Preis für eine Einzelfahrt soll dadurch auf 3,20 Euro klettern. Zwischen einer einfachen Monatskarte und einer im Abo soll es einen Preisunterschied von 25 Prozent geben.
Um Kosten zu sparen, ohne das Angebot einzudampfen, plant die Stadt außerdem, die Linien 6, 10, 12, 64 und 80 zu beschleunigen. Auch das soll mehr Fahrgäste bringen. "Ein attraktiver Takt, Geschwindigkeit und Pünktlichkeit sind wichtige Kriterien für die Entscheidung des Nutzers", heißt es aus dem Rathaus.
Auch für Dresdner Autofahrer wird es teurer!
Für Autofahrer bzw. -parker soll es ebenfalls deutlich teurer werden. Die Stadt plant eine Erhöhung der Parkgebühren um durchschnittlich 25 Prozent. Wer sein Auto beispielsweise in der Tarifzone 1 abstellen will, würde dann 3,00 Euro statt wie bisher 2,40 Euro pro Stunde zahlen. Insgesamt soll die Erhöhung 3,6 Millionen Euro zur ÖPNV-Finanzierung beitragen.
Heftig: Fürs Anwohnerparken müssen die Dresdner noch deutlich tiefer in die Tasche greifen. Kostet es bisher 30 Euro für ein Jahr und 50 für zwei, werden künftig je nach Autogröße zwischen 120 Euro und 240 Euro fällig. Inhaber eines Dresden-Passes zahlen 60 Euro weniger. Mit 8,4 Millionen Euro zusätzlicher Einnahmen rechnet die Stadt an dieser Stelle.
Auch die Zahl der Gebiete mit Anwohnerparken soll steigen. Durch mehr Kontrollen seitens des Ordnungsamts sollen weitere 3,5 Millionen Euro für den ÖPNV eingetrieben werden.
Dresdner Stadtrat entscheidet über die Umsetzung der Pläne
Ob die Pläne so umgesetzt werden, entscheidet der Stadtrat. Die Reaktionen aus dessen Reihen sind gespalten. Die AfD stellt sich entscheiden gegen das Maßnahmenpaket. Auch von Hilberts FDP-Parteifreunden kommt Kritik.
"Die Finanzierung der DVB durch eine weitere Parkgebührenerhöhung ist der falsche Weg", sagt Fraktionschef Holger Zastrow (53, FDP).
"Der Gipfel der Frechheit ist, dass für die Verkehrsbetriebe selbst, mit Ausnahme von Personalkosten für die Mitarbeiter, Sparen ein Fremdwort ist. Es kann nicht sein, dass man sich die teuersten Bahnen Deutschlands anschafft. Solange es im ÖPNV immer der Mercedes sein muss anstatt des VWs, verbietet es sich, über solche Finanzierungsideen nachzudenken."
Unterstützung kommt von den Grünen. Stadträtin Susanne Krause (39): "Ich begrüße es sehr, dass der OB sich mit der Vorlage zu einer dritten Finanzierungssäule für den ÖPNV bekennt.
Fest steht: Die nächsten Wochen werden spannend, denn irgendwie muss das Millionenloch gestopft werden!
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe & Paul Hoffmann